Henning Bröhmann, Kriminalhauptkommissar in Alsfeld mit Reihenhaus in Bad Salzuflen, hasst seinen Beruf, in den er als Sohn des ehemaligen Polizeipräsidenten ohne sein Zutun hineingerutscht ist. Ausgerechnet beim Faschingsumzug in Nidda geschieht ein Mord und seine Frau Franziska verlässt Knall auf Fall die Familie und lässt ihn mit dem nervigen, fünfjährigen Laurin, der aufmüpfigen, vierzehnjährigen Melina und dem ständig furzenden Familienhund Berlusconi allein.
Hennings Stellvertreter Markus Meirich, der für die Arbeit des Hauptkommissars viel besser geeignet wäre, nimmt eine Auszeit, da seine dreijährige Tochter an Leukämie erkrankt ist. Henning muss wohl oder übel die Ermittlungen übernehmen, zusammen mit seiner jungen und attraktiven Kollegin Miriam Meisler und seinem Assistenten Teichner, dessen Vornamen er sich einfach nicht merken kann. Die Dreifachbelastung Beruf, Kinder und Hund meistert Henning überraschend gut.
Bei dem Toten, der sinnigerweise als Tod verkleidet beim Niddaer Fasching aufgetreten ist, handelt es sich um Klaus Drossmann, der bis vor zwanzig Jahren in der Nähe von Nidda gelebt hat und dann nach Mannheim gezogen ist. Eine erste Spur führt zu dem Stimmungssänger Herbert Ruland, der unter seinem Künstlernamen Herr Bärt mit dem Schlager „Lass uns fummeln, Pummel“ einen Riesenhit gelandet hat und der beim Faschingsumzug in Nidda als Gast dabei gewesen ist. Drossmann und Ruland sind vor Jahrzehnten gemeinsam in der Karnevalsgesellschaft Rudingshain e.V. aktiv gewesen. Auch der Sohn Drossmanns gerät in Verdacht, als sich herausstellt, dass er Videobänder aus der Wohnung seines Vaters gestohlen und vernichtet hat.
Erschwert werden die Ermittlungen durch den Polizeipräsidenten a.D., Hennings Vater, der sich ständig ungebeten einmischt. Die Frondienste, die Henning regelmäßig in der reformpädagogischen und elternselbstverwalteten Kindertagesstätte seines Sohnes leisten muss, rauben ihm langsam aber sicher den letzten Nerv. Auch der One-Night-Stand mit seiner Kollegin Miriam trägt nicht gerade dazu bei, dass Henning sich voll und ganz auf die Suche nach dem Mörder konzentrieren kann.
„Toter geht`s nicht“ ist der erste Kriminalroman des Kabarettisten Dietrich Faber, der zusammen mit seinem Kollegen Martin Guth als das Kabarettduo FaberhaftGuth auftritt und bereits zahlreiche renommierte Kleinkunstpreise gewonnen hat. Der Autor brennt ein Feuerwerk satirischen Humors in seinem Debut ab, mit schrägen Figuren wie dem jovialen, hessisch brabbelnden Herr Bärt oder Bröhmanns Kollegen Teichner, der nicht viel von Körperpflege hält und dessen verkrampfte Witze durchweg Rohrkrepierer sind. Umwerfend komisch ist das Finale, das Henning und Markus, mit dem fünfjährigen Laurin und dessen Freund Lucas im Schlepptau, in die Feng-Shui-Sauna der Bad Homburger Taunus-Therme führt.
Leider legt Dietrich Faber nicht viel Wert auf die Ausgestaltung der Krimihandlung. Die vom Autor ausgelegten Spuren sind dünn und durchschaubar und vermögen den geübten Krimileser nicht auf falsche Fährten zu locken. Die Verdächtigen werden etwas wahllos vorgeführt. Auch das Ende des Romans ist unbefriedigend. Die Auflösung bietet zwar noch eine Überraschung, kommt aber auch reichlich realitätsfern daher.
Fazit: Eine vergnügliche, wenn auch arg oberflächliche Kriminalkomödie, die wegen des schrägen Personals und der skurrilen Einfälle dennoch eine Menge Lesespaß bereitet.
Dietrich Faber: Toter gehts nicht.
Rowohlt Polaris, November 2011.
288 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Martina Sprenger.