Raelyn Miller beginnt ihr Studium an der San Teresa University. Und das ist quasi doppelt schwer. Denn Raelyn befindet sich nicht nur tausende Kilometer weg von zu Hause, sie hat auch noch ein Studienfach gewählt, das ihrem eigenen Naturell genau entgegensteht. Denn Raelyn will Kommunikation studieren, ist aber Außenseiter und findet schlecht Kontakt zu anderen Menschen. Zum Glück wird die aufgeweckte Kate ihre Mentorin an der Uni. Kate bringt Raelyn und die ebenfalls zurückgezogene April in Kontakt und die drei werden schnell Freunde. Dann lernt Raelyn Hunter kennen und ihre Welt steht Kopf. Er ist einer von Kates Freunden und gibt sich distanziert. Doch Hunter bringt in Raelyn etwas zum Schwingen und sie möchte nichts lieber, als ihn kennenlernen.
Kara Atkins Geschichte wird meist abwechselnd von Hunter und Raelyn erzählt. Schnell wird klar, dass beide so ihre Geheimnisse haben und das macht es letztlich schwer. Hunter kann sich niemandem gegenüber richtig öffnen und Raelyn spricht einfach nicht gern mit Menschen. Wie kann es also funktionieren, dass diese beiden jungen Menschen zusammenfinden? Kara Atkin, die aus Osnabrück stammende Autorin, legt einen zwar vorhersehbaren Plot hin, der allerdings trotzdem durch die Figuren eine schöne Form annimmt und sich gut lesen lässt.
Vor allem enthält die Geschichte viele Themen, ohne überfrachtet zu sein. Da ist zum einen Raelyns eigene Geschichte vom Autounfall ihres Vaters und dem Aufwachsen mit einer übervorsichtigen Mutter, die ihr Kind vor allem und jedem behüten will. Zum anderen hat auch Hunter seine innerlichen Abgründe, über die ich hier nicht näher berichten möchte, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Nur so viel: Hunter hat Geheimnisse vor Raelyn und sagt ihr bei weitem nicht die ganze Wahrheit.
Zu den beiden Hauptfiguren kommt eine Hand voll äußerst sympathischer Nebenfiguren in Form von vor allem Kate, ihrem Kumpel Tyler und April. So ist für eine gute Mischung aus Humor, Spannung und Romantik auf jeden Fall gesorgt.
Etwas enttäuscht war ich vom Gesamtverlauf der Geschichte. Im hinteren Drittel wirkt es fast so, als hätte die Autorin die Geschichte schnell zu Ende bringen wollen oder müssen. Es kommt zu vielen Zeitsprüngen und man muss immer wieder nachvollziehen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das schmälert das Lesevergnügen ein wenig.
Insgesamt ein toller Roman, bei dem es sich lohnt, nach Folgebänden Ausschau zu halten. Diese sollen unter den Titeln „Forever Mine“ im Oktober 2020 und „Forever Close“ im April 2021 erscheinen.
Kara Atkin: San Teresa University 01: Forever Free.
LYX, April 2020.
480 Seiten, Taschenbuch, 12,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.