Dem Roman „Nackt auf Usedom“ des Dortmunders Kaelo Michael Janßen und des gebürtigen Leipzigers Thomas Nicolai liegt eine interessante Fragestellung zugrunde: Wie unterschiedlich war es eigentlich, in den 80er-Jahren in der Bundesrepublik beziehungsweise in der DDR aufzuwachsen?
Torsten aus dem Ruhrpott wird von seiner Lehrerin genötigt, eine Brieffreundschaft mit einem Jugendlichen aus der DDR aufzunehmen. Er soll aus erster Hand etwas aus dem anderen Deutschland erfahren.
Etwas widerwillig macht er sich ans Werk, schließlich hat er mit Bier trinken, den Mädchen nachsteigen und dem Versuch, eine Band zu gründen, genug zu tun. Andreas aus Leipzig trinkt zwar kein Bier, macht aber ebenfalls gerade die ersten Erfahrungen mit Mädchen und steigt auch in eine Band ein.
„Nackt auf Usedom“ spielt gekonnt mit den bekannten Ost-West-Klischees, um sie dann genauso geschickt wieder aufzulösen. Vor allem sprachlich ist der Roman ein humoristischer Hochgenuss, bei dem man aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt.
Die Handlung reicht bis ins Jahr 2009, und zwischenzeitlich verlieren sich unsere Protagonisten aus den Augen. Interessant bleibt es trotzdem, wenn beide über ihren weiteren Werdegang berichten – etwa in Bundeswehr und NVA.
Kaelo Michael Janßen, Thomas Nicolai: Nackt auf Usedom.
Satyr-Verlag, März 2023.
350 Seiten, gebundene Ausgabe, 23,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.