Jesse Andrews: Ich und Earl und das sterbende Mädchen

ichGreg ist siebzehn und besucht die Abschlussklasse der Highschool. Die Schule nervt ihn, doch er hat eine Strategie gefunden, um jedem Ärger aus dem Weg zu gehen: Er hält sich einfach aus allem raus. Bis seine Mutter ihn darum bittet, Zeit mit der an Leukämie erkrankten Rachel zu verbringen. Greg ist alles andere als begeistert. Doch dann findet er einen ungewöhnlichen Weg, Rachel näher zu kommen. Gemeinsam mit seinem (einzigen) Freund Earl dreht er einen Film für sie.

Gleich vorweg: Dieses Jugendbuch ist anders! Sicher, es gab in der Geschichte schon unzählige Ich-Erzähler, die ihre Leser direkt angesprochen haben, die ihren Schreibprozess bewusst gemacht haben und auch einige, die sich selbst nicht allzu ernst genommen haben, aber so überspitzt habe ich es bisher noch nie gelesen. Eine Kostprobe?

Irgendwie drücke ich mich nicht besonders gut aus. Was ich eigentlich sagen will: Dieses Buch enthält exakt null „wichtige Lektionen, die das Leben schreibt“, auch keine „wenig bekannten Tatsachen über die Liebe“ oder rührselige, herzzerreißende „Momente in denen wir wussten, dass unsere Kindheit für immer vorbei war“ oder so. Und anders als in den meisten Büchern, in denen ein Mädchen an Krebs stirbt, gibt es keine süßlich-paradoxen Absätze, die nur aus einem einzigen Satz bestehen uns die man für tiefsinnig halten soll, weil sie kursiv geschrieben sind. (Seite 9)

Eine tiefere Botschaft hat „Ich und Eal und das sterbende Mädchen“ wahrlich nicht. Aber das macht es bestimmt nicht zu einem schlechten Buch, denn es ist überaus fantasievoll (allein die vielen nachgestellten Filme wie „Hello, Good-Die“ oder „Cat-ablanca, die er und Earl mithilfe der Katze Cat Stevens, Sockenpuppen und anderen Requisiten auf die Beine stellen) und bisweilen schreiend komisch. Greg will uns mit Rachels Geschichte nicht zu Tränen rühren, sondern erzählt vielmehr von sich selbst, von seinen Überlebensstrategien auf der Highschool und von seinem einzigen Freund Earl, dessen Leben ebenfalls einen ganzen Roman füllen könnte. Wer also auf der Suche nach einem ernsthaften Coming of Age Buch mit Tiefgang ist, dem kann ich von dem Buch nur abraten, allen anderen wünsche ich einfach nur eine kurzweilige, humorvolle Lektüre!

Jesse Andrews: Ich und Earl und das sterbende Mädchen.
Heyne, September 2013.
304 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.