Im inzwischen letzten Band der Trilogie von Jennifer Lynn Barnes, „Der letzte Schachzug“, ist Avery nur noch wenige Wochen davon entfernt, wirklich die Millionenerbin zu sein. Sie musste dazu ein Jahr ununterbrochen im Anwesen des verstorbenen Tobias Hawthorne verbringen. Seine komplizierten Rätsel zu lösen war dabei nicht Teil der Bedingung, ergab sich aber trotzdem. So fand sie im zweiten Band den verschollenen Sohn Toby, im dritten Band taucht jetzt dessen Tochter Eve auf. Und noch sind längst nicht alle Rätsel des riesigen Hawthorne-Anwesens gelöst (echt, ich liebe dieses Haus). Gemeinsam mit den 4 männlichen Enkeln, die sie seit Band 1 begleiten, versucht Avery die komplizierte Familiengeschichte der Hawthornes zu entwirren.
Aber nicht nur Eve taucht auf (und sieht aus wie die verstorbene Emely, deren Rätsel es in Band 1 zu lösen galt), sondern auch ein alter Gegner von Tobias. Ihre Feindschaft geht zurück bis in die Anfänge des Hawthorne-Imperiums, aber was ist damals geschehen?
Bis zum Ende fand ich die Trilogie um Avery wirklich überzeugend. Ja, es hat etwas von Cinderalla, ja vier Hawthorne-Enkel sind eigentlich zu nett und ja, es hat etwas Märchenhaftes, obwohl das anscheinend nicht die Intention der Autorin ist. Trotzdem bin ich Avery gerne gefolgt in ihrem Stolpern in die Welt der Reichen und vor allem beim Lösen der Rätsel. Trotz aller Überraschungsfaktoren und Zufälle hat die Geschichte trotzdem eine innere Logik, der ich folgen konnte.
Das Ende fand ich allerdings viel zu vorhersehbar. War schon klar, dass ein Mädchen wie Avery die Milliarden nicht einfach auf den Kopf haut. Sie hat ja recht mit dem, was sie tut, aber trotzdem hat es mir persönlich nicht gefallen. Was mir dagegen gefallen hat, ist ihre Erkenntnis, dass es ab einem gewissen Vermögen nicht mehr um Geld geht, sondern um Macht. Wenn man bei den Großen mitspielen will, muss man das begreifen und Avery lernt schnell.
Fazit: Spannende und rätselreiche Jugendtrilogie, die von vielem was hat. Cinderella Elemente ebenso wie Enid Blyton-Anleihen und auch Dallas-Elemente. Fand ich gut.
Jennifer Lynne Barnes: Der letzte Schachzug The Inherit Games 03.
Aus dem Englischen übersetzt von Ivana Marinovíc.
cbt, November 2022.
300 Seiten, Paperback, 13,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.