Jennifer Estep: Elemental Assassin 13: Spinnenblitz

Ashland hat eine neue Gangsterfürstin. Seitdem Gin Blanco ihre Nenemis Mab Monroe umgebracht hat, ist sie ungewollt an die Spitze des organisierten Verbrechens aufgestiegen. Doch statt rauschender Feste, statt in Saus und Braus zu schwelgen darf sie Streitigkeiten zwischen Gaunern und Verbrechern schlichten. Bei einer dieser Schlichtungsversuche wird ein Anschlag verübt. Ein Unbekannter lässt eine Bombe explodieren – und Gin nimmt so etwas sehr persönlich.

Die Suche nach dem Täter führt Gin tief in ihre eigene Vergangenheit. Noch als Teenager während ihrer Ausbildung bei ihrem Mentor wurde sie in einen Missbrauchsfall verwickelt. Ein despotischer Metallelementar schaffte mittels seines metallenen Streitkolbens und der kreativen Nutzung von Eisennägeln nicht nur seine Widersacher aus dem Weg, er misshandelte aus seine Frau und Tochter. Damals gelang es Gin in letzter Sekunde den Übeltäter zu stoppen und davon abzuhalten, nach seiner Frau auch seine Tochter zu Tode zu foltern. Jahre später ist die Tochter, inzwischen erwachsen unter fremden Namen als erfolgreiche Schmugglerin in Ashland ansässig. Der Attentäter hat es auf sie und Gin abgesehen – doch wo ist die Verbindung, wer steckt hinter den Anschlägen und wie nur kann man den scheinbar übermächtigen Metallelementar aufhalten?

Die Geschichte um Gin Bianco, die sich als Auftragsmörderin „die Spinne“ in Ashland einen Namen gemacht hat, geht in ihre dreizehnte Runde. Nun könnte man annehmen, dass die sich wiederholenden Handlungsschemata die Lektüre für den Fan und Leser langweilig machen würde, doch weit gefehlt. Zwar wird, wie dies auch die Kollegin J. R. Ward in ihrer Black Dagger Reihe (dt. bei Heyne) macht, immer wieder dieselbe Grundkonstellation genutzt, doch die Kämpfe unserer Gin sind gefühlt immer gerecht, wobei sie eigentlich zunächst wenig Chancen hat, die blutigen Auseinandersetzungen für sich zu entscheiden. Gerade dieser gerechte Underdog-Status macht uns Gin und ihre Helferlein sympathisch.

Dazu gesellt sich eine immer detailreicher ausgearbeitete Geschichte des übernatürlichen Verbrechens in Ashland und die immer deutlicher herausgearbeiteten Nebencharaktere, die mehr und mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Estep spielt hier klar mit dem Southern Charme. Nicht nur die Kochkünste unserer Gin, die Rezepte lockern die eigentliche Handlung auf, auch die wenigen, einfühlsam eingestreuten erotischen Schilderungen wissen zu überzeugen. Dabei fühlt sich jede Bedrohung unserer Spinne für den Leser als durchaus real an, können wir ihre Motivation, in den oft aussichtslosen Kampf zu gehen, nachvollziehen.

Das Ganze hat viel Tempo, inzwischen jede Menge Wiedererkennungswert und als Besonderheit die so nirgends anders beschriebene Elementar-Magie. So wird auch dieser Band die Anhänger der Reihe wieder fesseln, Neuleser sollten aber, aufgrund der inzwischen doch vielen Bezüge zu früheren Vorgängen mit einem der ersten Bände der Reihe beginnen, sonst entgehen ihnen zu viele Anspielungen, die den Reiz der Lektüre beträchtlich erhöhen.

Jennifer Estep: Elemental Assassin 13: Spinnenblitz.
Piper, März 2020.
416 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.