Zweiunddreißig Jahre ist es nun schon her, dass eine abgelegene Küstenregion im Süden der USA von etwas – dem Ereignis wie Geheimdienst und Regierungsstellen es nennen – heimgesucht wurde. Die Area X entstand, ein abgeschlossener Landstrich, mit einer fast undurchdringlichen Grenze, in dem Merkwürdiges vorgeht.
Offiziell zwölf, tatsächlich waren es 38 Expeditionen wurden durch das einzige bekannte Tor in die Area entsandt – sie alle scheiterten. Die Teilnehmer verschwanden entweder spurlos, oder kamen ohne Erinnerungen an die Vorkommnisse in der Area zurück – und starben bald darauf an einer besonders bösartigen Krebserkrankung.
Southern Reach, die für die Erforschung zuständige Abteilung der Central Behörde scheiterte letztlich bei der Auflösung der Mysterien. Control, ein Troubleshooter, der von außen kommend den festgefahrenen Forschungen einen neuen, frischen und erfolgsversprechenden Ansatz geben sollte musste angesichts der Geheimnisse, des Widerstands von Innen und des Unbegreiflichen auf das er stieß kapitulieren. Zusammen mit einer Kopie, eine Art Klon der früheren Direktorin flieht er über ein im Meer befindliches Tor vor den Häschern Centrals in die Area.
Hier, wo alles begann und alles endet, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenkommen löst sich das Rätsel – doch auf ganz andere Art und Weise als man vermutet hätte …
Selten fiel es mir so schwer, die Handlung eines Romans zusammenzufassen.
Jeff Vandermeer führt die Handlungselemente und Figuren der ersten beiden Bände am Ort des Geschehens, sprich in der Area zusammen. Dabei berichtet er uns aus drei Perspektiven – Control, der Direktorin / ihrem ursprünglichen Ich und des Leuchtturmwärters – und multiblen Zeiten von den Geheimnissen, von den Figuren und letztlich, das aber erstaunlicherweise am unwichtigsten von der Area selbst.
Vieles, nein fast Alles bleibt dabei im Dunkel, bleibt diffus und offen.
Erstaunlicherweise ist dies aber gar nicht unbedingt wichtig oder gar frustrierend, wie man annehmen könnte, sondern dient nur als große Kulisse vor und auf der die Gestalten agieren.
Ähnlich wie im zweiten Teil kommt der Autor dabei mit erstaunlich wenig wirklicher Handlung aus, konzentriert er sich ganz auf die bedrückende Atmosphäre, die Einsamkeit und Verlorenheit seiner Protagonisten, das Unwirtliche der Area und die Reminiszenzen an vergangene Tage. Das wirkt unheimlich dicht, verwöhnt in der erneut mustergültigen Übertragung von Michael Kellner mit Charakteren, die abseits des Üblichen daherkommen, die interessant sind, um die wir uns sorgen und bemühen.
So ist dies einmal mehr ein Buch, das weitab vom Gängigen auf hohem Niveau unterhält, das den Leser ergreift und mitnimmt, auf eine Reise weit außerhalb unserer Alltagswelt und das die gefeierte Trilogie passend abschließt.
Jeff Vandermeer: Southern Reach 03: Akzeptanz.
Antje Kunstmann, März 2015.
288 Seiten, Taschenbuch, 18,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.