Einst war er das Aushängeschild der Flotte. Er hatte sein Leben im ersten Kampf der Allianz gegen die Syndiks geopfert, um seine Mannschaft zu retten und wurde so zum Vorbild einer ganzen Generation.
Dass er von den Toten zurückkehrt war mehr ein frommer Wunsch, doch dann holten die Flottenführung und die Politiker ihr Wunsch ein. Geary wurde in einer Rettungskapsel aufgefunden, aufgetaut und Übernahme als Admiral eine Flotte tief in Feindesland. Es gelang ihm nicht nur die ihm unterstellten Schiffe heil nach Hause zu bringen, er beendete auch den seit Jahrhunderten andauernden Krieg gegen die Synikatwelten.
Mehr noch, es gelang ihm nicht nur eine sondern gleich mehrere Fremdvölker zu entdecken – und er wurde zum Politikum.
Die Menschheit würde ihm und ihm alleine blind folgen. Die so sorgsam gesicherten Pfründe werden von der Legende bedroht, alle Versuche, ihn bei unmöglich erscheinenden Missionen scheitern zu lassen, misslangen. Selbst ein Ausflug zur Erde, der Heimat aller Menschen erweist sich letztlich als eine weitere Möglichkeit für Geary durch Integrität, Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungsbereitschaft zu glänzen.
Dann aber kommt Geary einer Gefahr auf die Spur, die die Menschheit als Rasse in den Untergang führen könnte – die Entscheidungsträger haben eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang gesetzt, die sich zunehmend verselbstständigt …
Nach einem bislang zwei Bände umfassenden Ausflug in das zerfallende Reich der Syndiks kehrt Campbell zu Black Jack Geary zurück. In zwei großen Handlungsblöcken zeigt er uns zunächst die Situation im Sonnensystem der Erde, in der auf dem Jupitermond Europa ein künstlicher, tödlicher Virus unter Quarantäne gehalten wird. Kann er, darf er zwei seiner Raumfahrer, die dorthin entführt wurden, befreien – eine moralisch mehr als knifflige Situation.
Danach geht es einmal mehr in das ehemalige Reich der Syndikatwelten. Hier gilt es Despoten aufzuhalten und Gefangene zu befreien – inhaltlich also wenig wirklich Neues.
Und dies gilt für den überwiegenden Teil des Buches. Allerdings muss dies nicht unbedingt schlecht sein.
Campbell weiß, was er kann, konzentriert sich einmal mehr auf die faszinierend beschriebenen Raumgefechte, und entwickelt seine wenigen Personen konsequent weiter. Das bietet dem Leser dann genau das, was er bei Campbell erwartet, so dass hier Enttäuschungen vermieden werden.
Gegen Ende hin stellt der Autor dann eine neue, ultimative Bedrohung in den Raum, die für frischen Wind sorgen wird. Die Bedrohung kommt nun nicht länger von Außen oder von verräterischen Untergebenen, sondern wird aus dem höchsten Führungsebenen lanciert.
Hier bleibt abzuwarten, wie Gearys Auseinandersetzung mit der Bürokratie, mit den Vorgesetzten und den Politikern, aber auch der Kampf mit dem Gegner ausgestaltet werden wird.
Für Spannung und Dramatik ist also gesorgt, allerdings muss sich der Fan ein wenig gedulden, bis der Autor den nächsten Band verfasst hat.
Jack Campbell: Die verschollene Flotte: Standhaft.
Bastei Lübbe, April 2015.
528 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.
Ich habe jetzt die Serie – die verschollene Flotte- zum ersten Mal komplett gelesen. D.h. Bis zum Band standhaft. Macht wieder richtig Spaß aber was ist der nächste Band und wann ist der erschienen?
Zurzeit gibt es nur noch den elften Band, „Aufstand der KI“. https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/science-fiction-romane/die-verschollene-flotte-aufstand-der-ki/id_5591165