Der Autor George R.R. Martin wurde 1948 in New Jersey geboren und lebt jetzt in Santa Fe, New Mexico. Seine Reihe „A Song of Ice and Fire“ (Deutsch: Das Lied von Eis und Feuer) kletterte in vielen Bestsellerlisten schon kurz nach dem Erscheinen auf die obersten Ränge. Sein Epos besteht aktuell aus fünf Büchern, die im Deutschen aufgrund ihres Umfangs zweigeteilt wurden. So wurden aus Buch eins „A Game of Thrones“ die deutschen Bände „Die Herren von Winterfell“ und „Das Erbe von Winterfell“. Der erste Teil lief unter dem Namen des englischen Buches kürzlich als Serie auf RTL 2. Der zweite Teil von Game of Thrones läuft ab 24. Mai auf dem neuen Sky-Sender Atlantic HD. Die Verfilmungen sind weitgehend sehr gelungen.
Im März erschien bei blanvalet die deutsche Folge 8 „Die dunkle Königin“ (zweiter Teil des vierten Buches „A Feast for Crows“). Die Kapitel aller Bücher bestehen aus den Erzählperspektiven der einzelnen Protagonisten – so ist dann auch das entsprechende Kapitel mit dem Namen des jeweiligen Helden, aus dessen Sicht erzählt wird, überschrieben. Beim Schreiben dieses vierten Buches hat Martin wohl kein Ende finden können und es geschafft, genug für zwei (im Deutschen vier) Bücher zu schreiben. Er hat sich daher entschlossen, eine Unterteilung vorzunehmen, bei der in jedem Buch nur von einem Teil der Figuren erzählt wird. Die zentralen Handelnden in „Die dunkle Königin“ sind Cersei, Jaime, Brienne, Samwell , Alayne (Sansa), kurz auch Arya, Victarion Greyjoy (Graufreud) und Arianne Martell. Jon und die anderen auf der Mauer, der Gnom Tyrion (der wohl eine der interessantesten Figuren überhaupt ist), Daenerys Targaryen usw. werden erst in den deutschen Bänden neun und zehn wieder erscheinen. Band neun „Der Sohn des Greifen“ erscheint im Mai und Band zehn „Ein Tanz mit Drachen“ im Juli diesen Jahres.
In „Die dunkle Königin“ entwickelt sich die Geschichte Westeros‘ mit all ihren tragischen, ehrenhaften und bösartigen Charakteren spannend weiter. Das Spiel um den Thron der sieben Königslande will kein Ende nehmen. Immer neue Spieler erscheinen auf dem Spielbrett während andere wieder verschwinden.
Wo bei Jaime weiterhin eine gewisse Läuterung zu verfolgen ist, wird Cersei immer ruchloser in ihren Aktionen. Sie setzt alles daran, Margaery Tyrell, die junge Königin und Gattin ihres Sohnes König Tommen, loszuwerden. Die Gründe für ihr Verhalten erfahren wir, als eine düstere Prophezeiung, die Cersei als junges Mädchen erhalten hat, ans Licht kommt. In ihrer Gier nach Macht und dem Thron trifft sie immer mehr falsche, oft dumme Entscheidungen.
Brienne befindet sich weiterhin auf Ihrer Suche nach Sansa. Aber alle Hinweise, denen sie folgt, verlaufen im Sande und sie selbst und ihre Begleiter werden großen Gefahren ausgesetzt. Brienne scheint das genaue Gegenteil von Cersei zu sein. Wo Cersei wunderschön ist, ist Brienne furchtbar hässlich. Und wo Cerseis Seele schwarz ist, ist Brienne die Ehrenhaftigkeit selbst.
Jaime wird von Cersei nach Riverrun (Schnellwasser) geschickt, um die Burg einzunehmen. Er hadert weiter mit seiner verlorenen Hand und versucht alles, um den Schwertkampf mit der Linken zu beherrschen. Sein Charakter, den man anfangs als böse, gedankenlos und oberflächlich wahrgenommen hat, gleicht sich immer mehr dem seines verlorenen Bruders Tyrion an und er bemüht sich, Gerechtigkeit walten zu lassen und seine Eide wahren.
Samwell befindet sich weiter auf seiner Fahrt nach Oldtown (Altsass) um sich dort zum Maester ausbilden zu lassen und die Citadel wegen der Gefahr aus dem Norden zu warnen.
Sansa denkt nun schon selbst von sich als „Alayne“, Tochter von Lord Petyr. Sie lernt durch ihn, der ein meisterhafter Spieler ist, immer mehr über das Spiel um die Throne.
Die neue Auflage der Bücher gewinnt durch die neu gestalteten Cover, die dem epischen, wertigen Inhalt weit besser entsprechen als die comichaften Bilder der vorherigen Ausgabe.
Die Optik wurde also verbessert – der Inhalt allerdings verliert doch sehr durch den Versuch Eigennamen ins Deutsche zu übersetzen oder deren Schreibweise einer deutschen Aussprache anzupassen. Das ist so unnötig wie abträglich und meines Erachtens nicht nur dann, wenn man die ersten Bände in der alten Auflage gelesen hat.
George R.R. Martin : Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin.
Blanvalet, März 2012.
608 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.