In seinem 50. Lebensjahr hat der Banker – ehemalige Banker – Tim Wilkins so ziemlich alles verloren, was er sich bis dahin hart erarbeitet hatte. Seine Frau hat ihn gerade verlassen, seinen Job ist er los und Franka Potente stellt uns ihren Helden vor, als er gerade neben seinem im Pool verbrannten Mobiliar in einem Vorort von LA aufwacht. An dieser Stelle beginn er – anscheinend erstmalig in seinem Leben – Resümee zu ziehen.
Den Wendepunkt an den Anfang eines Romans zu stellen, muss nicht unbedingt ein Fehler sein, es kann einen Cliffhanger schaffen, der den ganzen Roman trägt. Tut es hier aber nicht. Dazu ist uns der Protagonist noch nicht vertraut genug und die Situation zu surreal und unverständlich. Es folgen Tims Erinnerungen, Tims Lebenserlebnisse und auch hier ist es eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen und Fehlern, die letztlich zu seinem Abstieg geführt haben, der sicherlich exemplarisch für viele Abstürze unserer Zeit steht. Nur hat Tim nicht das Format eines Protagonisten, der dem Leser das interessant nahebringen könnte. Was bleibt ist der Eindruck eines Mannes, der mit mir als Zuhörer weder genug zu tun hat noch ausreichend exotisch daherkommt, um mich zu fesseln. Und spannende Dinge tut er auch nicht.
Trotz der guten Lesung von Heiko Deutschmann konnte ich mich für dieses Hörbuch nicht erwärmen. Mag sein, dass Tim während seiner Alkohol- und Sexexzesse irgendwann sich selbst gefunden hat, ich hab ihn jedenfalls nicht entdecken können.
Franka Potente: Allmählich wird es Tag, gelesen von Heiko Deutschmann.
Der Audio Verlag, April 2014.
5 CDs, 15,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.