Dave Eggers: Der Mönch von Mokka

Dave Eggers‘ neuestes Buch ist kein Roman. Es ist vielmehr die äußerst spannende (bisherige) Lebensgeschichte von Mokhtar Alkhanshali. Der heute 30-jährige Amerikaner mit jemenitischen Wurzeln hat sich im Jahre 2013 in den Kopf gesetzt, Kaffee aus dem Jemen in die USA zu importieren.

Das war damals (und ist es heute wohl immer noch) ein fast unmögliches Unterfangen. Alkanshali hatte kein Geld, der Jemen galt wegen des Krieges und der instabilen politischen Verhältnisse als extrem gefährlich, und die Kaffeefarmen dort liegen erstens abgelegen und waren zweitens teilweise auf einem niedrigen Standard – verglichen zum Beispiel mit denen in Äthiopien auf der anderen Seite des Roten Meeres.

Im Grunde ist die Geschichte in diesem Buch die typische amerikanischer Erfolgsgeschichte „vom Tellerwäscher zum Millionär“. Wir begleiten Mokhtar Alkhanshali von seinem Dasein als Junge im Armenviertel von San Francisco, Tenderloin, über einen Aufenthalt bei der Familie in Sanaa, wo sein Großvater ihn für weniger wert als einen Esel hält, bis zu einen Job als Portier in einem Hochhauskomplex, dem Infinity. Mokhtar probiert sich in anderen Jobs, scheitert, und schläft auf dem Fußboden in der Wohnung seiner Eltern.

Richtig spannend wird diese Biografie, als Mokhtar – noch als recht unbedarfter junger Mann – erste Erkundungen auf den Kaffeefarmen im Jemen einzieht und schließlich versucht, unter dem Beschuss von saudi-arabischen Bomben Proben des jemenitischen Kaffees in die USA zu bringen.

Man lernt in diesem Buch nicht nur einiges über Kaffee, sondern ganz nebenbei auch über die Verhältnisse im Jemen – mit Huthi-Rebellen, regierungstreuen Truppen und Militär-Ceckpoints, an denen man aus nichtigen und oft nicht nachvollziehbaren Gründen auf offener Straße verhaftet werden kann. Ein tolles Buch!

Dave Eggers: Der Mönch von Mokka.
Kiepenheuer&Witsch, Oktober 2018.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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