Nach ihrer Scheidung beginnt Annabel mit ihrer kleinen Tochter Leonie auf Rügen noch mal neu. Das Haus ist schön, aber nur gemietet, der Job läuft auch gut und eine Kita für Leonie ist rasch gefunden. Dann entdeckt Annabel am Hafen das baufällige Ausflugsschiff ‚Sturmrose‘ und ist sofort fasziniert. Sie will es kaufen und restaurieren, um daraus ein Café zu machen. Der gut aussehende Christian kreuzt jedoch ihre Pläne, denn auch er ist an dem Schiff interessierte. Die beiden schließen einen Deal und erwerben es gemeinsam, um das Café Wirklichkeit werden zu lassen. Bei genauerem Hinsehen entdeckt Annabel einen mysteriösen Brief hinter einer Paneele. Sofort fühlt sie sich an ihre eigene schmerzhafte Vergangenheit erinnert.
Die Geschichte zur „Sturmrose“ ist interessant aufbereitet und hat manche Ecke und manchen Winkel. Da ist beispielsweise Annabels Vergangenheit, ihr Leben in der DDR und die flüchtende Mutter, die ihr junges Kind zurückließ und Annabel so eine Kindheit in Heimen und bei einer immerhin netten Adoptivfamilie bescherte. Annabel hat dies bisher nicht komplett verarbeiten können und als sie den Brief der Frau liest, die mit Hilfe eines Amerikaners und der Sturmrose fliehen wollte, fühlt sie sich zurückkatapultiert ihren eigenen Erlebnissen. Sie ist neugierig und setzt alles daran, etwas über die Vergangenheit des Schiffes zu erfahren.
Hinzukommen die Ereignisse rund um das aktuelle Geschichte zum Schiff, seine Restauration, sein neuer Werdegang und die Ideen, die Annabel und Christian entwickeln. Und obwohl die größtenteils abwechslungsreich gestaltet ist, hat man doch das Gefühl, dass sie viel zu lang geraten ist. Dass Vieles vorhersehbar bleibt, ist dabei noch nicht mal das größte Problem. Es dauert einfach alles zu lange! Zig Seiten liest man und liest man, ohne dass Nennenswertes passieren würde! Sieht man von diesem Manko allerdings ab und erwartet man, wie gesagt, keine bahnbrechende Geschichte mit überraschenden Erkenntnissen, so ist man mit „Sturmrose“ angenehm unterhalten!
Corina Bomann: Die Sturmrose.
Ullstein, März 2015.
560 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.