C. K. McDonnell: Religt my Fire

„Relight my Fire“, der vierte Teil der Stranger-Times-Serie von C. K. McDonnell, richtet sich erneut an die Fans skurrilen britischen Humors und abgedrehter Geschichten. Die Stranger Times ist eine Zeitung, die sich auf mysteriöse Ereignisse spezialisiert hat (wie etwa: Turin und Glasgow sind durch ein Wurmloch miteinander verbunden, durch das die Bewohner immer wieder unversehens in die jeweils andere Stadt katapultiert werden). Genauso skurril wie die Zeitung und ihr Stoff ist ihre Belegschaft – mit ihrem cholerischen Chefredakteur Vincent Banecroft an der Spitze.

McDonnells Geschichte knüpft nahtlos an die Ereignisse des dritten Teils an. Deshalb empfiehlt es sich für Neueinsteiger der Reihe unbedingt, zuerst die Vorgänger-Bände zu lesen.

Die Handlung beginnt mit einem Mann, der auf einem Hochhausdach steht und unter Drogeneinfluss davon überzeugt ist, fliegen zu können. Das gelingt sogar zunächst. Dann jedoch verliert er den Kampf gegen die Schwerkraft und knallt unten aufs Pflaster. Dummerweise spaziert dort gerade Stella, ein Mitglied aus der Stranger-Times-Crew mit Superkräften, vorbei. Eigentlich wollte sie möglichst unauffällig leben …

Das alles ist skurril, oft extrem lustig und stilistisch ein Hochgenuss – aber, wie in den beiden Vorgänger-Bänden, auch inhaltlich etwas überfrachtet. Die zahlreichen Perspektivwechsel, Neben-Handlungsstränge und die Vielzahl der handelnden Figuren erfordern vom Leser ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Wir haben es mit sprechenden Hunden, Zombies oder einem Engel zu tun, der in dem meist hosenlosen Drucker der Stranger Times wohnt – um nur einiges zu nennen.

Ein Pluspunkt des Buches bleibt die Charakterentwicklung. Neben den schon aus den Vorgängerbänden bekannten Figuren kommt Brian, der Ghul, hinzu. Er schlägt sich tapfer im Kampf gegen die Feinde, hat aber etwas seltsame Toiletten-Gewohnheiten.

Das Finale ist spannend und actionreich. Fazit: extrem abgedreht – vielleicht manchmal sogar einen Tick überdreht – aber auf jeden Fall lustig und brillant geschrieben.

C. K. McDonnell: Relight my Fire
Übersetzt aus dem Englischen von André Mumot
Eichborn, Juni 2024
560 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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