C. J. Sansom: Die Schrift des Todes

todEs geht langsam zu Ende mit König Heinrich dem VIII. Der einzige Beau ist alt, fett und krank geworden. Da ist es wenig verwunderlich, dass er sich verwundbar fühlt und auf Verrat – oder das, was er dafür hält – unnachgiebig reagiert. Ausgerechnet die aktuelle Königin, ihre Vorgängerinnen haben nicht alle ein unblutiges Ende gefunden, verfasst in diesem von religiösen Kämpfen geschüttelten England ein Buch über – Religion. Nicht wirklich verräterisch, aber brisant genug, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen, als es gestohlen wird.

In ihrer Not wendet sie sich an den Anwalt Matthew Shardlake, der auch prompt zu Hilfe eilt, obwohl er doch mit Palastintrigen nie wieder etwas zu tun haben wollte. Er gibt sich auch redlich Mühe, sich aus möglichst vielen Dingen herauszuhalten, aber schneller als er gucken kann, ist er schon wieder in Mord und Totschlag und das Raufen um Ämter und Macht verstrickt.

C.J. Samson malt ein Bild von London und England der ausgehenden Ära Heinrich VIII. und er malt es bunt und laut. Der Leser taucht ein in die stinkenden Gassen und riecht förmlich die Angst und Unsicherheit, die die gnadenlose Religionsverfolgung mit sich bringt. Es geht ja nicht um einen neuen Glauben, vielmehr geht es darum, inwieweit das, was man gestern glaubte, noch richtig in den Augen des Königs ist. Das verunsichert die Menschen, aber es wiegelt sich auch gegeneinander auf. Es scheint, als könnte der kleineste Funke ein Pulverfass entzünden, dessen Sprengkraft niemand vorhersagen kann. Shardlake und auch sein Gehilfe Barak bemühen sich nach Kräften, die Lunte wieder auszutreten.

Lebendig erzählte Geschichte mit viel Hintergrund. Spannend geschrieben.

C. J. Sansom: Die Schrift des Todes.
Fischer,November 2015.
768 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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