Brent Weeks: Die Licht-Saga 03: Sphären der Macht

Sphaeren der Macht von Brent WeeksBereits zweimal haben die Truppen der Chromeria Schlachten gegen die Armee des Farbprinzen verloren. Zwei Schlachten, die der herrschenden Elite mit ihren farbmagischen Kräften, der Chromaturgie nicht nur ihre Grenzen aufgezeigt hat, sondern auch dazu geführt hat, dass das Prisma, der nominelle Herrscher über die Chromeria und die Satrapien gestürzt, schwer verwundet, seine Kräfte beraubt und von Piraten gefangen gesetzt wurde. Gavin kann die Wiederkehr der alten Götter nicht länger aufhalten, er kann nicht einmal wirklich etwas an seinem Los als Galeerensklave ändern.
Statt seiner müssen seine Jugendliebe Karris und sein Sohn Kip es mit Gavins intrigantem Grossvater aufnehmen und das Reich vor dem drohenden Untergang bewahren. Während die Intrigen, Erpressungen und der Verrat zu Hause hochkocht, die Truppen des Farbprinzen von einem Sieg zum nächsten eilen, gerät Gavin vom Regen in die Traufe. Die Flucht vor den Piraten gelingt, doch dann findet er sich hilflos in den Händen einer alten, nachtragenden Feindin wieder …

Der dritte Teil der Licht-Saga setzt direkt an den vorhergehenden Band an. Leider fehlt eine wie auch immer geartete Zusammenfassung, so dass sich die Lektüre, insbesondere zu Beginn, angesichts der vier alternierenden Handlungsstränge doch etwas verwirrend anlässt. Nach der längeren Wartezeit seit dem Erscheinen des Vorgängerbands hatte ich zumindest Mühe mich an die Einzelheiten der bisherigen Handlung zu erinnern.

Inhaltlich führt der Autor seinen Plot nahtlos fort. Weeks Helden sind nicht unbedingt die netten Typen aus der Kneipe nebenan. Immer wieder präsentiert er uns Gestalten, die ohne Rücksicht ihren Weg suchen, die manipulieren, erpressen und morden, ohne groß von Skrupeln oder Mitleid aufgehalten zu werden. Gavin ist, bei all seine Hingabe, ein typisches Beispiel für einen der Week´schen Helden. Angetrieben von persönlichem Ehrgeiz aber auch einem Faible für das Allgemeinwohl versucht er ein Gutmensch zu sein, scheitert aber immer wieder an seiner aufbrausenden Art. Der tiefe Fall sollte eigentlich, so wäre zumindest zu vermuten, für Verzweiflung bei ihm sorgen, allein, er fügt sich ohne große Emotionen in sein Los auf der Ruderbank. Das ist nicht wirklich überzeugend, auch wenn sich der Plot durchaus kurzweilig und spannend liest.

Dafür sorgen auch die anderen Handlungsstränge, in denen wir Kip, Kerris sowie einer potentiellen Attentäterin ins Intrigenspiel folgen. Hier, im politischen Dschungel der Grabenkämpfe nimmt insbesondere Kip überraschend Kontur an.

Ich muss zugeben, dass ich von dem zunächst arg zögerlichen, von der Statur her dicken und gehandikapten Jungen nicht begeistert war. Nachdem er seine Abenteuer erlebt, und dabei dramatische Erlebnisse überlebt hat, ist er sichtlich gereift und für den Leser griffiger. Nicht länger das personifizierte Opfer folgen wir ihm in das politische Geflecht, in die Auseinandersetzung mit seinem Großvater und letztlich auf die Suche nach den Drahtziehern im Hintergrund.

Mit hineinverwoben hat der Autor eine alte Assassinnensekte die wieder von sich reden macht und von der wir in der Folgezeit noch hören werden.

Hierbei ist anzumerken, dass wir vorliegend nur die erste Hälfte des Buches in seiner Übersetzung in der Hand halten, der Plot demgemäß also abrupt in der Mitte der laufenden Handlung abbricht, so dass eine wie auch immer geartete Aufklärung der offenen Fragen noch aussteht.
Nichtsdestotrotz wird Weeks seine Fans auch mit vorliegendem Buch begeistern, reißt sie mit ins eigenständige Abenteuer, das nicht nur durch die eigenwillige Magie sondern auch durch die glaubwürdige Zeichnung der politischen Realitäten zu überzeugen weiß. Neueinsteiger müssen aber zunächst die ersten beiden Bücher der Saga lesen, um der Handlung folgen zu können.

Brent Weeks: Die Licht-Saga 03: Sphären der Macht.
Blanvalet, August 2015.
608 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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