Regina Bogners Alltag im Maßregelvollzug der Hamburger Psychiatrie ist oftmals hart, aber sie macht ihren Job mit Präzision und Leidenschaft. Doch der neuste Gefangene, der Mörder Niklas Rösch, bringt sie aus dem Tritt. Er scheint Details aus Reginas Vergangenheit zu kennen, die sie selbst bereits tief verdrängt hatte und die vor allem niemand in Hamburg kennt. Wie kann Rösch davon wissen und was beabsichtigt der Frauenmörder? Als Rösch fliegen kann, ist nicht nur Regina in Gefahr, sondern auch ihre beste Freundin und ihre Tochter. Eine der drei zahlt schnell mit ihrem Leben …
Obwohl die Story aus „Schwarzweiß“ manchmal ein bisschen weit hergeholt scheint, kann der Roman gut unterhalten. Anfangs wird ein ganz wichtiges Detail unterschlagen und führt dann im späteren Verlauf zu einem bedeutsamen Aha-Moment. Überhaupt gelingt es Fennek, die hier unter Pseudonym schreibt, gut spannende und unerwartete Wendungen einzubauen. Als Leser oder Leserin tappt man oftmals im Dunkeln und kann Röschs Taten genauso wenig vorhersehen wie Regina.
Antonia Fennek ist das Pseudonym von Melanie Metzenthin, die unter diesem Namen Psychothriller schreibt. Sie hat in ihrer beruflichen Laufbahn bereits im Maßregelvollzug gearbeitet und lässt auch eigene Erfahrungen in den Roman einfließen. Das spürt man durchaus, denn Vieles wirkt authentisch und gut beschrieben. Der Alltag der Vollzugsbeamten kreist zwischen Lachen und Weinen, verschiedensten Extremen und nie können sie bei Schichtbeginn sagen, was am heutigen Tag passieren wird. So geht es auch Regina, bei der in kürzester Zeit selbst das Privatleben mit hineingezogen wird. Es entspinnt sich eine Geschichte, die über Länder- und Jahresgrenzen hinweg verläuft, in ihrer Auflösung aber glaubhaft bleibt.
Insgesamt ein gelungener, spannender Roman für Thrillerfans!
Antonia Fennek: Schwarzweiß.
Egmont LYX, Januar 2015.
384 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.