Alice ist Mitte 20 und das ist schon ein Wunder. Als sie Mitte der 70er geboren wurde, gaben ihr die Ärzte gerade einmal 10 Jahre. Sie leidet an Mukoviszidose, einer unheilbaren Erbkrankheit, die vor allem ihre Lungen befällt und das Atmen schwer macht. Doch Alice hat länger gelebt als nur 10 Jahre und auch jetzt hat sie noch Träume. Sie will singen und berühmt werden, das Modeln an den Nagel hängen. Und sie will mehr Zeit mit Tom verbringen, den sie eben erst kennengelernt hat. Doch wie kann man eine Beziehung aufbauen, wenn die Zukunft so unklar ist? Wenn schon übermorgen Schluss sein könnte?
Alice Peterson hat ihre Geschichte inspirieren lassen von Alice Martineau, die mit ihrer Krankheit ebenfalls den großen Traum des Singens hatte. Peterson empfindet in ihrem Roman deren Geschichte nach, bleibt nah an der Wirklichkeit, fügt aber auch wichtige Elemente für Spannung und Dramatik ein. Das Buch ist sehr unterhaltsam zu lesen, stellenweise traurig und berührend. Manchmal gibt es auch einen Perspektivwechsel. Eigentlich wird die Geschichte aus Alice‘ Sicht erzählt. Und das sehr gut. Doch manchmal darf man auch Tom und Alice‘ Mutter Mary über die Schultern schauen. Beide Perspektiven wirken sehr platt und konstruiert. Tom wirkt in seiner Eigenbeschreibung wird der furchtbarste Durchschnittsmann. Durch die Perspektivwechsel gewinnt dieser Roman leider nichts. Im Gegenteil: Ohne wäre es sogar besser gewesen!
Das tut der Geschichte zum Glück nicht allzu stark schaden. Man lernt Freunde und Familie von Alice kennen und jeder und jede von ihnen hat ihren eigenen Weg, mit der Krankheit umzugehen. Während der vielen Krankenhausbehandlungen hat Alice auch zwei gleichgesinnte junge Frauen mit der gleichen Krankheit kennengelernt. Am Rande wird auch deren Geschichte thematisiert. Natürlich findet auch das Thema Organspende seinen Platz, denn eine Organspende könnte Alice‘ Leben für immer verändern. Doch auch in Großbritannien, dem Ort der Handlung, hat nicht jeder einen Organspendeausweis.
Alles in allem eine solide und gefühlvolle Geschichte, wenn sie auch nicht perfekt ist.
Alice Peterson: Ein Song bleibt für immer.
Bastei Lübbe, Juli 2018.
432 Seiten, Taschenbuch, 10,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.