Tomo Kurahashi: Sick

In „Sick“ geht es um Keito, dessen Leben nur aus Partys, Uni und Sex zu bestehen scheint. Die Kerle wollen sein wie er, die Mädchen vergöttern ihn. Als Macho genießt er die Aufmerksamkeit, die ihm von jedem entgegengebracht wird. Doch eine Person entzieht sich Keitos Charme.

Shota ist zwei Jahre älter und teilt sich ein Labor mit Keito. Er ignoriert seinen jüngeren Mitstudenten regelrecht und nimmt ihn kaum wahr. Kurzum, er hat keinerlei Interesse an Keito. Als dieser ihn jedoch mit auf eine Party schleppt, kommt es zum unfreiwilligen Kuss. Das Eis ist gebrochen und beide bemerken, das da vielleicht doch mehr ist, als sie vielleicht gedacht hätten.

Mir persönlich hat der Manga von Tomo Kutahashi nicht so gut gefallen. Die Charaktere wirkten sehr flach und waren streng nach den Klischees eines Machos und eines Nerds aufgebaut. Die Geschichte hat Potenzial, konnte dieses aber im Rahmen eines One Shots nicht richtig ausschöpfen und hätte mehr Zeit zum Reifen gebraucht.

Keito und Shota haben beide sehr unrealistisch gehandelt. Die Gefühle der beiden entwickelten sich ungewöhnlich schnell. Besonders unrealistisch fand ich es, dass der eigentlich heterosexuelle Keito einfach so einen anderen Mann küsst, ohne zuvor in irgendeiner Weise Interesse in diese Richtung gezeigt zu haben. Darüber hinaus glichen die Erotikszenen schon fast einer Vergewaltigung, da sie zumindest Anfangs nicht einvernehmlich zu sein schienen.

Was die Zeichnungen angeht, so fand ich sie eher mittelmäßig. Den Erzählstil hingegen fand ich wirklich nicht gut. Wörter wie „Boah“ auf jeder zweiten Seite einzubauen halte ich für ein wenig langweilig, zumal ich persönlich dieses Wort nicht besonders mag. Aber das ist Geschmackssache. Was mich ebenfalls ein wenig überrascht hat, war die Tatsache, dass die Zeichnungen unzensiert waren, Schimpfwörter hingegen zensiert wurden.

Schlussendlich ist dieser Manga nicht so mein Fall gewesen. Versteht mich nicht falsch, er war nicht schlecht. Aber wenn ich die Wahl zwischen „Sick“ und einem anderen Manga hätte, würde ich eher den anderen Manga nehmen. „Sick“ ist nur etwas für jene, die sich kurzzeitig mit einem Werk beschäftigen möchten, über das man nicht lange nachdenken muss. Für mich ist das nun einmal nichts, doch ich empfehle, sich ein eigenes Bild zu machen.

Aus diesem Grund möchte ich weder eine Kaufempfehlung, noch eine Kaufwarnung aussprechen.

Tomo Kurahashi: Sick.
Kazé Manga, Juni 2020.
178 Seiten, Taschenbuch, 6,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Zoé Höh.

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