Im letzten Band der Duckworth-Trilogie lässt Tim Parks seinen Protagonisten Morris Duckworth noch einmal zu Höchstform auflaufen.
Viel schwarzer Humor mit Seitenhieben auf korrupte Behörden, Politiker und Kirchenvertreter Italiens geben der Story eine gelungene Würze.
Morris Duckworth hat seinen Weg gemacht. Er ist auf der oberen Stufe der Veroneser Gesellschaft angekommen. Keinen seiner Morde hat man ihm nachweisen können. Mit Antonella, der ältesten der drei Trevisan-Schwestern ist Morris zwischenzeitlich verheiratet, sie haben zusammen zwei Kinder. Morris führt erfolgreich die Geschäfte des Familienunternehmens weiter. Er sühlt sich in seiner Rolle als finanzieller Gönner der Veroneser Bürger, wird sogar zum Ehrenbürger Veronas ernannt und er hat einen Faible für Kunst entwickelt.
Eigentlich könnte Morris Duckworth glücklich und zufrieden sein, sollte man meinen. Aber das Leben des Morris Duckworth geht – wie könnte es anders sein – wahnwitzig und kurios weiter.
Der Schein eines vermeintlich sorglosen Daseins trügt: Die Gemeinsamkeit des Ehelebens der Duckworths konzentriert sich einzig auf eine überbordende Frömmigkeit. Bei der jungen Studentin Samira, deren Wohnung er bezahlt, findet Morris, was seine Frau ihm versagt.
Das plötzliche Auftauchen seines amerikanischen Freundes Stan löst Stresssymptome in Morris aus, denn Stan könnte die dunklen Seiten seines Lebens ans Licht bringen.
Morris selbst kann mit seiner Vergangenheit besser leben, indem er immer wieder imaginäre Zwiegespräche mit seinen Opfern sucht. Letztlich spiegelt sich seine Verrücktheit in seiner Kunstsammlung. Er sammelt Gemälde, auf denen Morde und der Tod dargestellt wird. So kann er all das Schreckliche betrachten, ohne selbst nochmals Gewalt anwenden zu müssen, glaubt Duckworth. Er konzentriert seine Energie darauf, diese absurde Kunstsammlung zu vervollständigen, will sie der Öffentlichkeit zugänglich machen und hat vor, die Bilder nach seinem eigenen Tod der Stadt Verona zu stiften.
Mit dem dritten und letzten Band um den irrwitzigen Morris Duckworth glückt Tim Parks ein einfallsreich sarkastischer Abschluss.
Tim Parks: Morris Duckworth 03: Mister Duckworth sammelt den Tod.
Verlag Antje Kunstmann, September 2015.
336 Seiten, Taschenbuch, 16,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.