Paris am 10. August 1792. Es ist der Tag des Tuileriensturms. Die Schweizergarde hat den Auftrag, den Tuilerienpalast, die königliche Residenz, zu bewachen. Doch die Französische Revolution ist in vollem Gange. König Ludwig XVI. ist mit seiner Familie in die Nationalversammlung geflohen. Die Schweizer stehen vor der Aufgabe, einen leeren Palast vor dem Ansturm der aufgebrachten Volksmassen schützen zu müssen.
Unter ihnen der Gardist Johann Gobet. Trotz allen Einsatzes muss er mit ansehen, wie die Schweizer immer weiter dezimiert werden. Es gibt viele Tote auf beiden Seiten, doch schließlich gewinnt das Volk die Oberhand. Ein anderer Gardist, Hauptmann von Erlach, übergibt Johann kurz vor seinem Tod ein Lumpenbündel mit einer darin eingewickelten Speerspitze. Johann erhält den Auftrag, sie keinesfalls in die Hände der Aufständischen fallen zu lassen. Nun bleibt ihm nur noch die Flucht durch die Straßen des von wütendem Volk brodelnden Paris…
Thomas Vaucher ist ein Schweizer Autor, der mit ‚Der General‘ einen weiteren historischen Roman vorlegt, der sich mit einem Stück der Schweizer Geschichte beschäftigt. In diesem Fall ist es die Rolle der Schweizergarde zur Zeit des Tuilerienstrums und die Zeit der helvetischen Republik. Diese wurde als direkte Folge der französischen Revolution 1798 ausgerufen und trat für einige Jahre an die Stelle der alten Eidgenossenschaft. Es kam zu Aufständen der Schweizer Bevölkerung, die die französische Fremdherrschaft nicht akzeptieren wollte.
Der Roman behandelt somit ein Stück Geschichte, das vielen Lesern nicht oder nur wenig bekannt sein dürfte. Insofern bietet ‚Der General‘ die Möglichkeit, in Form einer spannenden und gut geschriebenen Geschichte eine bisher eher im Verborgenen liegende historische Episode kennenzulernen. Zumal Vaucher dem Buch einen Anhang beigefügt hat, in dem er anhand von Plänen, Bildern und weiteren Erklärungen die reale Historie noch fassbarer macht.
‚Der General‘ ist insofern an sich ein rundum gelungenes Werk, das ich gerne gelesen habe. Schade ist allerdings, dass die Geschichte nach nur 161 Seiten bereits zu Ende ist. Das ist, zumal für einen historischen Roman, kurz und steht in keinem guten Verhältnis zum doch recht hohen Preis von 34,00 €. Die Erzählung ist trotzdem rund und spannend. Dennoch hätte ich mich gefreut, noch ausführlicher über diese Episode der europäischen und schweizerischen Geschichte lesen zu können.
Mein Fazit: Ein spannendes, aber leider etwas kurzes und zudem recht teures Buch.
Thomas Vaucher: Der General.
Stämpfli Verlag, Mai 2019.
184 Seiten, Gebundene Ausgabe, 34,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Christian Rautmann.