Thomas Schweres: Die Abtaucher

abtaEs ist immer ein wenig komisch, wenn quasi neben deinem Elternhaus ein Mord passiert. Ist aber so, ich bin in Dortmund – Hombruch aufgewachsen und hier kommt es zur ersten Leiche. Und da gibt es hinterher noch viel von, versprochen. Wir sind in Dortmund, wo Kommissar Schüppe, genannt „Spaten“ (isklar), diesen Fall auf den Tisch bekommt. Irgendwann kommt auch der kurz vor der Pleite stehende TV- Boulevardjournalist Tom Balzack mit eigener kleiner Produktionsgesellschaft (Broadcast.TV) an die Sache und es entwickelt sich ein munteres Spielchen, wer welche Info zuerst hat, und wie man die jeweils bewertet. Tom muss Sendeminuten verkaufen und Schüppe einen Fall lösen. Der Fall hat es aber in sich und mutiert zu einem internationalen Gemenge und im Angesicht der 8000 von den Serben hingerichteten Bosniaken in Srebrenica vor genau 20 Jahren bekommt der Krimi einen ziemlich aktuellen Bezug. Es wäre aber nicht gut mehr zu verraten, wie die Dinge zusammenhängen. Teilweise witzig ist alles und Schweres hat den Hinflug zum Plot klug gemeistert. Und wie gesagt, dadurch dass man die Straßen und Häuser in Dortmund sich sogar noch bildlich vorstellen kann, und auch den Ort des showdowns am holländischen Nordseestrand noch kennt, wird das Buch außerordentlich sympathisch. Viel Insiderwissen über die Schwierigkeit, Inhalte an TV Anstalten zu verkaufen, Boulevardjournaille inklusive. Genuss ohne Reue. Ruhrgebiet, du alte Talentschmiede!

Thomas Schweres: Die Abtaucher.
Grafit Verlag, Juli 2014.
496 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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