Der neue Roman von Stephan Thome – „Gegenspiel“ heißt er – ist ein literarisches Experiment. Der 1972 geborene Autor benutzt dieselben Figuren und teilweise dieselbe Handlung wie in seinem vorigen Werk „Fliehkräfte“ (2012) – nur dass diesmal nicht der Philosophieprofessor Hartmut Hainbach im Mittelpunkt steht, sondern seine Frau Maria Antonia Pereira, eine gebürtige Portugiesin.
Abwechselnd durch die Zeiten springend, zeichnet der Roman das Leben Marias nach, wobei es besonders um ihre Beziehungen zu verschiedenen Männern geht. Da sind erste Lieben in Portugal, dann der exzentrische Theaterregisseur und Hausbesetzer im Berlin der 80er-Jahre, Falk, und natürlich Ehemann Hartmut. Mit allen erlebt sie nicht nur gute Zeiten. Besonders das Leben mit Hartmut in Bergkamen setzt ihr arg zu.
Das Experiment gelingt: Sowohl für die Leser von „Fliehkräfte“, als auch für solche, die den Vorgänger nicht kennen, ist „Gegenspiel“ empfehlenswert.
Mit seinen ersten beiden Romanen schaffte es Thome übrigens auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Eine dritte Nominierung scheint möglich.
Stephan Thome: Gegenspiel.
Suhrkamp, Januar 2015.
464 Seiten, gebundene Ausgabe, 22,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.