Robert E. Howard: Die Kinder der Nacht: Horrorgeschichten

nachtRobert E. Howard (1906 – 1936) ist dem Leser heutzutage in erster Linie durch seinen Cimmerischen Recken Conan bekannt. Dank der Verfilmung mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle erfreuten sich die Erzählungen des Texaners um den Barbaren höchsten Zuspruchs, eine entsprechende, handwerklich vorbildliche Werksedition erschien erst kürzlich im Festa Verlag.

Darüber hinaus hat Howard aber als Teil des Triumvirats bestehend aus H. P. Lovecraft und C. A. Smith für Weird Tales und andere Periodika in den dreißiger Jahren noch ganz andere Geschichten verfasst.

In seinen Zyklen um Kull von Atlantis, den Pikten Bran Mak Morn, dem irischen Piraten Turlogh O’Brien und dem englischen Puritaner Solomon Kane bot er packendes Lesefutter, das bis heute seine erzählerische Wucht und Faszinationsfähigkeit nicht verloren hat.

In diesen, wie in weiteren Erzählungen, entführt uns der Autor vorliegend in den wilden, südlichen Westen der USA, in den Orient, nach Zentralasien oder in unerforschte Gebiete, in denen die Erzähler immer wieder auf verschollene Reiche treffen.

2008 begann der US Verlag Del Ray eine reich illustrierte und nach den Hauptdarstellern geordnete Werkedition in großformatigen Paperbacks, die dem heutigen Leser den Autor umfassend vorstellt.
Anders als Del Ray mischt die deutschsprachige Werksausgabe Geschichten um Howards Helden, und stellt uns dabei immer wieder neue Protagonisten, Zeitalter und Handlungsansätze vor.

Da mischt sich Voodoo-Zauber mit der Beschreibung untergegangener Zivilisationen, gibt es Beiträge, die mit Lovecrafts Oeuvre liebäugeln ebenso wie Wikingerstories oder reinrassige Horrorgeschichten.

Wie wir dies von Howard gewohnt sind, stellt er immer Personen in den Mittelpunkt seiner Story, die keine schlichten Opfer sind, sondern sich aktiv gegen das Böse stemmen. Nie geben sie auf, immer kämpfen sie um zu überleben oder doch zumindest ihre Gegner mit ins Grab zu nehmen.
Hier unterscheiden sie sich von den Protagonisten Smith´ oder Lovecraft, die das Grauen in aller Regel lähmt.

Immer wieder auch beschäftigt sich der Autor mit Pikten und Kelten, die er durch die Zeiten in England antreten lässt.

Allen Geschichten – auch den wenigen Fragmenten, die von Kollegen vollendet wurden – ist gemeinsam, dass sie den Leser auch heute, weit über 80 Jahre nach ihrer Entstehung noch bestens zu unterhalten wissen.
Howard packt uns Leser, entführt und durch Zeit und Raum und verwöhnt uns durch Auseinandersetzungen und Kämpfe, die faszinierend und kraftvoll gezeichnet, uns förmlich an die Seiten fesseln.

Nach dem erfolgreichen Abschluss sowohl der Conan- wie auch der Horror-Werksedition ist als nächstes bei Festa ein noch nicht näher terminierter Sammelband mit den Kull Geschichten in Vorbereitung, auf die Sammlung der bereits im Rahmen der Horror-Edition veröffentlichten Stories um den Puritaner Solomon Kane muss also noch ein wenig gewartet werden.

Robert E. Howard: Die Kinder der Nacht: Horrorgeschichten.
Festa Verlag, November 2015.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 28,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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