„Das unendliche Meer“ ist der Folgeband von „Die 5. Welle“ und ich muss sagen, als Hörbuch kam das deutlich besser bei mir an. Gelesen fand ich die getrennten Perspektiven mehrfach verwirrend in dem ohnehin schon recht verwirrenden Buch.
Im ersten Band wurde die Menschheit fast zur Gänze vernichtet. Es sieht so aus, als wäre es das Ziel einer außerirdischen Rasse, die Erde von den Menschen zu befreien und er herrscht gerade die fünfte und letzte Welle. Sehr viele Menschen sind nicht mehr übrig, und die, die noch leben misstrauen sich gegenseitig. Müssen sich misstrauen, denn es gibt Menschen, die bereits von Außerirdischen übernommen wurden und sich als Verräter erweisen.
Evan war so einer und trotzdem liebt Cassie ihn und hofft, dass er den Angriff auf die Basis überlebt hat. Cassie versucht weiterhin zu überleben, ihren kleinen Bruder zu beschützen und mit der kleinen Widerstandsgruppe zusammenzuarbeiten. Sie glauben sie sind Soldaten und kämpfen für die Menschheit, aber sie sind kaum mehr als gedrillte Kinder. Sie machen Fehler, sie treffen Fehlentscheidungen und nicht jeder Fehler ist gleich ein beabsichtigter Verrat. Aber auch sie beginnen einander zu misstrauen. Und gerade da versucht ein Fremder, in ihr Versteck einzudringen.
Es ist nicht ganz einfach, eine Inhaltsangabe für das Buch zu erstellen, weil es nicht wirklich vorangehende Handlung gibt. Der Roman lebt von dem, was in den Köpfen der Protagonisten vor sich geht, von ihren Interaktionen miteinander, aber nicht davon, dass sie dabei irgendwo hinkämen. Das lässt den Leser in die Geschichten der einzelnen Widerstandskämpfer hineinblicken und hat von daher durchaus seine Berechtigung. Es war jedoch ausgesprochen lästig, dass der zweite Band nahtlos an den ersten anschließt und Autor und Verlag wohl davon ausgehen, dass man den ersten Teil noch in allen Details im Kopf hat. Es dauert ein bisschen, bis man sich wieder dran erinnert, wer doch gleich noch wer war und was schon erlebt hat, denn es gibt auch nicht den kleinsten Hinweis, es wird komplett vorausgesetzt.
Trotzdem stellt sich Vorfreude auf den dritten Band ein, denn der zweite deutet, wenn auch sehr subtil, an, wer wirklich hinter den Wellen steckt. Wenn ich mit dem Raten richtig liegen sollte, wird es einen Knallerabschlussband geben. Und dann werden wir vermutlich alle froh sein, im zweiten Band die Vergangenheiten kennengelernt zu haben.
Eine Warnung noch: Rick Yancey hat keinerlei Hemmung, irgendeinem seiner Protagonisten blutige Enden zu bescheren.
Rick Yancey: Die fünfte Welle 02: Das unendliche Meer.
Goldmann, März 2015.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.