In „Der Zwillingscode“ geht es um den siebzehnjährigen Vincent. Sein Sozialpunktestand ist zu niedrig für einen Schulbesuch und so verdient er sein Geld mit dem Reparieren von mechanischen Haustieren. Als eines Tages eine alte Dame mit einem eher unüblichen Reparaturanliegen zu ihm kommt, nimmt er auch diesen Auftrag an. Ausgehend davon wird er langsam aber sicher in die Welt der Simulation gezogen, einer digitalen Parallelwelt, die den Alltag der Menschen kontrolliert. Schnell bemerkt er, dass sein eigenes Schicksal näher mit der Simulation verknüpft ist, als ihm lieb wäre. Nun liegt es an ihm seine Aufgabe herauszufinden, wobei sich ihm viele Fragen stellen. Was hat seine verstorbene Mutter mit all dem zu tun? Und wer ist eigentlich diese geheimnisvolle Zarah?
Zu Beginn war ich mir unsicher, was ich von diesem Buch halten sollte. Es klang interessant, doch ich habe nicht allzu viel erwartet, da es genau genommen nicht ganz meinem Genre entspricht. Je länger ich jedoch gelesen habe, desto mehr hat es mich in seinen Bann gezogen.
Margit Ruile hat mit diesem Buch ein erschreckendes Zukunftsszenario erschaffen, welches wohl niemanden kaltlassen wird. Eine Welt mit mechanischen Haustieren, einer alles beherrschenden künstlichen Intelligenz und Menschen, die durch Maschinen ersetzt werden. Auf den ersten Blick mag es sehr fern erscheinen, doch es ist eines von vielen möglichen Szenarien unserer Zukunft.
Ruile schafft es, dem Leser diese Welt glaubhaft darzustellen, mitsamt ihrer Vorteile und Probleme. Das finde ich äußerst faszinierend, wo ich doch selbst nur ein unklares Bild einer möglichen Zukunft definieren kann. Die Geschichte selbst ist packend erzählt und zu keiner Sekunde langweilig. Ich habe beim Lesen förmlich an den Seiten geklebt und den Roman in einem Stück zu Ende gebracht.
„Der Zwillingscode“ ist ein wirklich guter Roman, den ich auch Lesern empfehlen möchte, die sonst ein anderes Genre bevorzugen. Die Autorin hat hier alles, was man richtig machen kann, richtig gemacht. Aus diesem Grund möchte ich an diesem Punkt eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
Margit Ruile: Der Zwillingscode.
Loewe, Januar 2021.
320 Seiten, Taschenbuch, 14,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Zoé Höh.