Silva hat vor kurzem ihren Schulabschluss gemacht und arbeitet nun für die Verborgenenorganisation in London, die sich darum kümmert, dass übernatürliche Wesen von den Menschen unbemerkt auf der Erde leben können. Denn Silva ist nicht einfach nur eine junge Frau, sie ist eine Hexe und hat die Gabe, das Feuer zu kontrollieren. Als Forscherin stellt sie sich Tag für Tag enttäuschend langweiligen Aufgaben – bis sie eines Tages die Befugnis bekommt, gemeinsam mit ihrer Freundin Annabell eine Forschungsreise nach Afrika zu leiten, wo die beiden die Mythen der Unterwelt erforschen wollen. Dabei sind sie sich stets bewusst, wie wichtig, aber auch wie gefährlich ihre Untersuchungen sind, denn die Unterwelt ist der Wohnort der Dämonen.
Als sie bei ihren Expeditionen durch den Dschungel tatsächlich auf eine alte Kulturstätte stoßen, in der Dämonen von einem Urvolk wie Götter verehrt wurden, ist die Begeisterung groß. Nur Silva bekommt angesichts des bannbrechenden Fundes Bedenken. Sie selbst interessiert sich aus reinem Wissensdrang für die Unterwelt, aber ihr ist bewusst, dass dieses Wissen nur zu leicht verwendet werden kann, um unglaubliche Macht zu erlangen. Von ihrem Team unbemerkt zerstört sie einige Funde und damit die Informationen zur Dämonenbeschwörung, damit das gefährliche Wissen nicht in falsche Hände geraten kann. Keiner außer Silva weiß, was sie erfahren hat und sie will das Eingeprägte mit ins Grab nehmen.
In einer lebensbedrohlichen Situation übernehmen Silvas Instinkte jedoch die Kontrolle und um sich zu retten, beschwört sie den Dämon Baal. Dieser übt eine ungemeine Faszination auf sie aus und bald muss sie feststellen, dass die Realität nicht so schwarz und weiß ist, wie ihre Forschung es sie bisher glauben ließ.
„Silva & Ball“ ist spannend, fesselnd und originell. Die Orte der Handlung sind so gut beschrieben, dass der Leser glaubt, sich genau dort zu befinden. Dabei sind die Beschreibungen nicht einmal übertrieben ausführlich, die Autorin schafft es ganz einfach, durch wenige, gezielt eingesetzte Worte die Vorstellungskraft des Lesers zu entfachen und zu ihrem eigenen Stilmittel zu machen. Mit Afrika und der Unterwelt begibt man sich gemeinsam mit Silva und Baal an Orte, die sich von den üblichen Schauplätzen in Jugendromanen unterscheiden. Man ist schlicht und einfach fasziniert.
Die Charaktere bestechen durch ihre einprägsamen Züge: Die junge Hexe Silva, die durch ihre Forschung die Welt verbessern möchte, aber aufgrund ihres Gebietes immer wieder mit den Beschuldigungen zu kämpfen hat, eine dunkle Hexe zu sein, die nach schwarzer Magie sucht. Der Dämonenfürst Baal, der in der Unterwelt eine ganz andere Rolle einnimmt, als man erwartet. Und Silvas Freundin Annabell, die es nicht immer schafft, ethische Grenzen anzuerkennen und auf der richtigen Seite zu stehen.
Die perfekte Lektüre für junge Leser, die sich nach Abenteuern und fremden Welten sehnen oder einfach ein gutes Buch lesen wollen.
Linea Harris: Silva & Baal.
ivi, April 2021.
368 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.
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