Juli wächst in Amerika bei ihrem Vater auf, einem an sich erfolgreichen Schriftsteller mitten in der Schreibkrise. Dessen Verleger lädt beide ein in sein Haus auf Martha’s Vineyard. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn sein Sohn ist im gleichen Alter wie Juli und hat sich seit dem Tod seiner Verlobten zurückgezogen bis hin zur Depression. Juli fühlt sich herzlich aufgenommen, nur das Haus ist ihr von Anfang an unheimlich. Dass Verlegersohn David kein Freude sprühender Unterhalter sein wird, hat sie vorher gewusst und zumindest hält er die Regeln der Freundlichkeit ein. Aber etwas stimmt nicht mit dem Tod seiner Freundin. War es David, der sie umgebracht hat, oder ist sie wirklich dem Inselfluch zum Opfer gefallen, wie angeblich so viele vor ihr?
Das Buch hat unerklärlicherweise viel zu lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher gelegen. Nachdem ich es dann endlich ausgegraben hatte, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte ist stringent aus der Sicht Julis erzählt, die erst nach und nach herausfinden muss, was auf der Insel vor sich geht und mit Ihr der Leser. Dabei ist die Geschichte ebenso vielschichtig wie spannend und lockt auf manche falsche Fährte. Dabei schafft die Autorin die Balance den Thriller so zu gestalten, dass bis zum Ende und darüber hinaus nicht klar ist, ob sie nicht doch in den Fantasy-Bereich abdriftet (was kein Nachteil ist).
„Herz aus Glas“ ist ein in sich abgeschlossener Roman, dessen Fortsetzung jedoch bereits angekündigt ist. Ich bin wirklich gespannt, wie es auf Martha’s Vineyard weitergehen kann. Es gab da noch den einen oder anderen ungeklärten Nebengedanken …
Kathrin Lange: Herz aus Glas.
Arena, Januar 2014.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.