Vor zwei Monaten wurde Marina im Grau der Steppe gefunden, gefährlich nah an den Blassen – und doch konnte sie gerettet werden! Seitdem lebt sie sicher im Arclight, einer von Menschen geschaffenen Lichtinsel, auf die sich die gefürchteten Blassen nicht trauen und in der die Menschen halbwegs sicher in Gemeinschaft zusammenleben. Doch alle hassen Marina, denn sie ist für den Tod von neun Menschen verantwortlich, von denen viele ihre Kinder nun als Waisen zurückgelassen haben. Neun Menschen kamen bei Marinas Rettung um, alles nur weil sie glaubten, Marina sei etwas Besonderes. Der erste Mensch, der die Dunkelheit und die Blassen überlebt hat. Gibt es dort draußen noch anderes menschliches Leben? Marina kann die Antwort nicht geben, denn sie hat alles vor dem Arclight vergessen.
Eigentlich hat Josin McQuein mit dem Arclight eine nette, wenn auch nicht neue Idee entworfen. Menschen leben in Dunkelheit und nur ein ständig aufrecht erhaltenes Licht schafft ihnen Lebensraum. Der Tod ist in der Gemeinschaft allgegenwärtig und es kommt häufig vor, dass die so genannten Blassen das Arclight angreifen. Dazu gibt’s noch eine Heldin, die keiner leider kann, und einen Jungen, auf den sie steht. Es hapert aber ganz gehörig an der Umsetzung! Da küsst beispielsweise Marina ihren Tobin und dann sprechen sie gut 100 Seiten gar nicht darüber, denken noch nicht einmal daran! Und überhaupt plätschert die Handlung über die Hälfte des Buches nur so vor sich hin, bis nur ansatzweise etwas passiert. Selbst das ist allerdings nicht sonderlich spannend.
Toll angelegt ist Marinas Figur. Von allen gehasst, ist sie immer wieder den Demütigungen der anderen ausgesetzt. Nur eine beste Freundin hat sie in der kurzen Zeit gefunden, ansonsten ist sie auf sich gestellt. Keine Mutter, die sie tröstet, kein Vater, der sie ermutigt. Nicht einmal eine Vergangenheit, in die sie sich zurückziehen könnte. Völlig losgelöst im Arclight. Und ausgerechnet Tobin, dessen Vater ebenfalls bei Marinas Rettungsaktion gestorben ist, nimmt sich nach und nach ihrer an. Das Ganze ist leider wenig überzeugend umgesetzt. Eine talentiertere Autorin hätte aus der Idee vielleicht etwas machen können. McQuein fährt die Handlung völlig vor die Wand, da hilft auch kein gefangen genommener Blasser mehr!
„Arclight“ bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Ein wenig empfehlenswerter Jugendroman ab 14 Jahren!
Josin L. McQuein: Arclight – Niemand überlebt die Dunkelheit.
Egmont INK, April 2014.
352 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.