Laneas Stamm lebt zurückgezogen am Rande eines Königreichs. Die Menschen leben sorglos, helfen einander und sind sehr mit der Natur verbunden. Mit dem König haben sie eigentlich nichts am Hut. Doch dieser sucht eine Braut und möchte deshalb die Prinzessinnen des Landes kennenlernen. Erst ist Lanea enttäuscht, dass ihre gute Freundin den Stamm verlassen muss, dann wendet sich das Blatt: Lanea selbst soll vor den künftigen König treten und ihm als potenzielle Braut vorgestellt werden. Doch das alles nicht ohne Hintergedanken, denn eine größere Verschwörung ist im Gange. Und dann verguckt sich Lanea auch noch ausgerechnet in Prinz Aaren.
Jennifer Wolfs Roman „Das Lied der Sonne“, welcher bei Carlsen erschienen ist, hat durchaus Potenzial. Sie zeichnet klare Figuren, allen voran Lanea, die sich rasch in einem Zwiespalt wiederfindet. Sie soll im Auftrag ihres Stammes handeln, aber ihr Herz sagt etwas ganz anderes. Dieser Zwiespalt ist sehr gut von der Autorin herausgearbeitet und beherrscht das führende Thema des Romans. Manchmal scheint es allerdings so, als verliere die Autorin das wirklich Wichtige aus den Augen und schweife ab in Beschreibungen, die für den Fortgang der Handlung nur bedingt interessant sind. Dadurch entsteht die ein oder andere Länge.
Darüber kann man aber durchaus hinwegsehen, denn die erzählte Geschichte ist alles in allem schön aufgebaut. Vor allem Fans des ein oder anderen Disneyfilms wird dieser Roman sicher gut gefallen.
Jennifer Wolf hat Potenzial, der Roman ist alles in allem trotz Längen gelungen.
Jennifer Wolf: Das Lied der Sonne.
Carlsen, März 2020.
400 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.