Es war eine Überraschung, eine böse, eine existenzielle noch dazu. Die Menschheit hatte sich im All ausgebreitet, hatte Sternensysteme besiedelt und ihren Machtbereich immer weiter nach Außen geschoben. Dann traf man auf die Sythianer, und ein ebenso kurzer, wie desaströser Krieg begann.
Die Sythianer schickten das von ihnen versklavte Reptilienvolk der Gor vor, eine Rasse, die für den Kampf lebt, die sich selbst und ihre Kriegsschiffe fast unsichtbar machen kann und die Telepathen sind. Der Untergang der Menschheit schien unaufhaltsam zu sein.
Die letzten überlebenden Kolonisten zogen sich in den Dark Space, eine Dunkelwolke inmitten von schwarzen Löchern zurück und begann einen Guerillakrieg.
Der Overlord, allmächtiger Anführer der letzten freien Menschen koordinierte die Angriffe und baute eine wackelige Allianz mit Gor Rebellen auf. Dass ein skrupelloser Verbrecher ihm sein Flaggschiff stehlen, und seine Mannschaft mit einem künstlichen Virus killen würde, war nicht eingeplant.
Zwar gelingt es dem Overlord mit Hilfe des Piloten Ethan Ortane auf der Defiant zu fliehen, doch die Rückeroberung seines Flaggschiffes erscheint unmöglich. Wenn, ja wenn es da auf eben diesem Flaggschiff nicht einen Gor geben würde.
Nachdem Ethan, der seinen verschollenen Sohn Atton wiedergefunden hat, dessen Maske als Overlord übernommen hat setzt er alles daran, den Verbrecher zu jagen und auszuschalten – doch, wie üblich meint es das Schicksal nicht gut mit ihm und seinen Plänen …
Mit der Dark Space Reihe sucht der Piper Verlag, ein relativer Neuling auf dem Gebiet der Science Fiction, Anschluss an die Erfolge der Konkurrenz zu finden. Nachdem Lübbe, Heyne und Co den Markt der Military SF beherrschen suchte und fand man in der Serie des bei uns noch unbekannten Scott entsprechendes Lesefutter, das Potential bot.
Und wirklich liest sich auch der zweite Roman flüssig und spannend auf einen Rutsch durch. Allerdings erfindet der Autor das Rad nicht unbedingt neu. Sprich, auf den Leser wartet ein Plot, den er, was die Personalien und das Setting anbelangt, so oder zumindest so ähnlich doch schon einige Mal kredenzt bekommen hat. Die Menschheit von Alien-Aggressoren bedroht, ja fast vernichtet sucht im verzweifelt geführten Überlebenskampf nach Möglichkeiten, dem übermächtigen Gegner zu schwächen. Das erinnert, gerade auch was die Figuren anbelangt ein wenig an Battlestar Galactika, birgt dann aber mit Einführung der Gor in vorliegendem Band doch einige interessante Eigenheiten.
Zwar bleiben die Figuren weiterhin eindimensional, wirken stereotyp und damit wenig faszinierend, doch zumindest die rasant vorangetriebene Handlung entschädigt mit Spannung und Action. Nachdem der Autor seine Figuren in Position gebracht hat, geht es dann auch mit Verve hinein ins Kommandounternehmen. Das liest sich kurzweilig und flüssig, typisch entspannende Urlaubslektüre ohne zu grossen Tiefgang.
Jasper T. Scott: Dark Space 02: Der unsichtbare Krieg.
Piper, September 2016.
432 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.