Ian Rankin: Schlafende Hunde

ranUm weiterhin im Polizeidienst tätig sein zu können – die Cold Case Abteilung, in der er noch im letzten Band ermittelte, wurde dicht gemacht – lässt sich John Rebus zum Detective Sergeant degradieren und muss nun seinem ehemaligen Schützling Shioban Clarke zuarbeiten. Die beiden untersuchen einen Autounfall in der Nähe von Edinburgh. Aber die junge Frau, die dabei schwer verletzt wurde, kann unmöglich selbst gefahren sein. Was soll hier also vertuscht werden? Gestellt wird dies vor den Hintergrund der schottischen Unabhängigkeitsdebatte, denn der Freund der jungen Frau ist der Sohn des Justizministers, das Gesicht der „Yes“-Kampagne.

Parallel dazu muss sich Rebus außerdem um einen sehr persönlichen Fall kümmern: Gemeinsam mit Malcolm Fox von der internen Ermittlung soll er gegen seine ehemaligen Kollegen, die „Saints of the Shadow Bible“, wie sie sich selbst nannten, ermitteln. Diese sollen es mit den Vorschriften nicht immer so genau genommen haben. Vor dreißig Jahren haben sie angeblich einen Mordverdächtigen ungeschoren davon kommen lassen und dafür Untersuchungsergebnisse maipuliert, weil er einer ihrer Informanten war. Nun muss sich John Rebus entscheiden. Will er loyal sein zu seinen alten Freunden oder hilft er Fox auf der Suche nach der Wahrheit?

Rebus ist noch immer der alte Anarchist und Zyniker. Er liebt die Konfrontation (gerne auch mit Vorgesetzten) und macht sich Feinde, wenn es sein muss. Von Altersmüdigkeit keine Spur. Ian Rankin zeigt Edinburgh auch in diesem neuesten Fall von seiner dunklen Seite. Er zeigt die Tatorte, nicht die Touristenattraktionen und es ist wie immer ein absoluter Lesegenuss, Rebus auf seinen Zügen durch die Stadt, das schottische Umland – und die Pubs! – zu begleiten. Rankin ist und bleibt unübertroffen in der britischen Krimilandschaft.

Ian Rankin: Schlafende Hunde.
Manhattan, September 2014.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.

 

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