Frank Goosen: Sweet Dreams

Man kann dem Bochumer Autor Frank Goosen sicherlich vorhalten, mehr oder weniger immer dasselbe zu schreiben. Seine Bücher sind nostalgische Erinnerungen an das Leben im Ruhrpott – speziell in Bochum – in den 70er und 80er Jahren. In gefühlt jedem seiner Texte kommen die berühmten C-90-Kassetten vor – in seinem neuesten Werk „Sweet Dreams“ sogar auf dem Cover (in einem Walkman).

Und doch: Wer selbst im Pott aufgewachsen und ungefähr im selben Alter wie Goosen ist, wird an diesem Buch seine Freude haben. Das steigert sich, wenn man einen Bezug zu Bochum hat: Die Ruhr-Uni kommt genauso vor wie der VfL Bochum in der Bundesliga und die „Zeche“ mit ihren vielen tollen Konzerten.

Besonders zu Anfang liest sich „Sweet Dreams“, das offenbar nah an einer Autobiografie ist, unterhaltsam. Man begleitet den Ich-Erzähler und seine Freunde Brocki, Spüli, Förster und einige andere gerne durch ihr Leben als Jugendliche, das sich um die typischen Themen dreht, die für die meisten Jungs im Alter von 17, 18 oder 19 eben das Wichtigste sind: Mädchen und Alkohol.

In der zweiten Hälfte zerfasert der Text jedoch mehr und mehr in einzelne Episoden. Es geht um Schlittenfahrten im Stadtpark, Essen ohne Tischmanieren bei McDonald‘s, Peter Rüchel, der die legendären WDR-Rocknächte organisiert hat, und immer wieder Mixtapes, aufgenommen natürlich auf einer TDK C 90.

In dieser Phase wirkt „Sweet Dreams“ eher wie eine Kurzgeschichten-Sammlung, die ein bisschen den inneren Zusammenhalt verliert.

Frank Goosen ist ein begnadeter Vorleser und Performer auf der Bühne. Viele dieser pointierten Texte sind sicherlich auch im Hinblick auf künftige Auftritte geschrieben. Dabei wirken sie vielleicht sogar besser als selbst gelesen in einem Buch.

Frank Goosen: Sweet Dreams.
KiWi, Februar 2021.
240 Seiten, Taschenbuch, 11,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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