Veblen ist verträumt, legt keinen Wert auf teure Kleidung und lebt in einer bescheidenen Hütte. Außerdem ist sie leicht versponnen, glaubt zum Beispiel, mit Eichhörnchen kommunizieren zu können. Ihr Freund Paul dagegen träumt von einem tollen Haus und lässt sich für seine berufliche Karriere als Arzt auf eine zwielichtige Firma ein, die auch vor Menschenversuchen nicht zurückschreckt.
Man fragt sich bei Elizabeth McKenzies Roman „Im Kern eine Liebesgeschichte“ unweigerlich, was um Himmels Willen zwei so ungleiche Menschen voneinander wollen und wie sie bloß zusammengekommen sind.
Veblen und Paul planen ihre Hochzeit, doch als schwere Prüfung auf ihrem Weg zum Happy End erweist sich der Kontakt zu den Eltern beziehungsweise Schwiegereltern. Veblens egozentrische Mutter ist extrem schnell beleidigt und steigert sich in ihre eingebildeten Krankheiten hinein: eine Hypochonderin. Und Pauls Bruder Justin hat unter der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen, weswegen er leicht behindert ist, sich permanent danebenbenimmt und ganz schön nervig werden kann.
Sicher, man kann diesem Buch – wenn man es positiv betrachten will – durchaus eine gewisse „Romantik“, eine sympathische Spleenigkeit oder auch einen Hang zu poetisch-liebevollen Bildern attestieren.
Bei etwas nüchternerer Betrachtung möchte man aber eigentlich beiden Hauptfiguren nur zur möglichst baldigen Flucht aus dieser seltsamen Beziehung raten. Außerdem erscheint Veblens Eichhörnchen-Spleen auf Dauer doch an der Grenze zur Behandlungsbedürftigkeit.
Ein Ereignis gegen Ende des Romans, das hier nicht vorweggenommen werden soll, verändert die Situation. Witzig ist, wie Elizabeth McKenzie die Geschichte anhand von einigen Anhängen weitererzählt. Unterm Strich bleibt ein leicht zu lesender Unterhaltungsroman, den man vielleicht auch nicht zu ernst nehmen sollte.
Elizabeth McKenzie: Im Kern eine Liebesgeschichte.
DuMont Buchverlag, August 2018.
480 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.