Renée und Flo gehen seit Jahren in die gleiche Klasse, reden aber selten ein Wort miteinander. Flo ist die beste Freundin von Sally, die bis aufs Blut mit Renée verfeindet ist und niemals den Kontakt zwischen den beiden zulassen würde. Renée gehört nirgends so richtig dazu, kennt aber ein paar Klassenkameradinnen immerhin entfernt. Durch mehrere Zufälle erkennen die beiden ungleichen Mädchen, dass sie einander brauchen als sie dachten. Es verbindet sie schon bald eine zaghafte Freundschaft, die jedoch immer wieder durch Sally bedroht wird. Wird Flo es jemals über sich bringen, Sally von ihnen zu erzählen? Und wie soll Renée ihrerseits Flo beichten, dass sie sich in dessen Bruder Julian verliebt hat?
„Papierfliegerworte“ beginnt so platt, wie das alles erstmal klingt. Teenies mit Teeniesorgen und allgemeines Geplänkel, obwohl von Anfang an klar wird, dass es sich weder bei Flo noch bei Renée um sorgenfreie Teenager handelt. Renée hat vor vielen Jahren ihre Mutter verloren, dann zog ihr Vater ins Ausland und nun lebt sie mit ihrer etwas jüngeren Schwester todunglücklich bei den alternden Großeltern. Flos Familie ist zerrüttet, der Vater ist ausgezogen, die Mutter schiebt die Verantwortung für die vierjährige Abi auf ihre ältere Tochter ab. Und in dem Chaos soll man für die Zwischenprüfungen lernen, die den weiteren Schulweg bedeuten?
Die ersten gut 70 Seiten ist dieser Roman kaum auszuhalten, so seicht und ereignislos ist er. Dann allerdings bekommt er doch noch einige gute Wendungen und manchmal sogar Tiefe. Die beiden Mädchen beginnen, einander zu vertrauen und auch Geheimnisse zu teilen. Doch schon bald stehen Dinge zwischen ihnen, die keine sich wagt, mit der anderen zu besprechen. Und es geschehen tragische Ereignisse, die dem Leben neue Entscheidungen bringen. „Papierfliegerworte“ ist definitiv kein Juwel des Jugendgenres, kann aber sicher das ein oder andere interessierte Mädchen ab 14 Jahren unterhalten, wenn man nicht allzu viel erwartet.
Dawn O’Porter: Papierfliegerworte.
Carlsen, April 2015.
288 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.