Danielle Mc Laughlin: Dinosaurier auf anderen Planeten

Danielle McLaughlin, eine irische Autorin, legt in ihrem Sammelband „Dinosaurier auf einem anderen Planeten“ elf recht düstere Geschichten vor. Sie handeln von Armut, Tristesse, Schwermut und dem Unvermögen der unterschiedlichen Generationen, miteinander klarzukommen.

Auf eine solch durchgehend negative Stimmung muss man sich als Leser einlassen wollen. Und das fällt schon deshalb nicht immer leicht, weil sich eine Vielzahl von Figuren in den einzelnen Geschichten tummelt. Bis man sie verinnerlicht hat, ist die Story schon wieder vorbei, und es geht mit neuem Personal von vorne los.

Auch hat die Autorin einen Hang zum offenen Ende. Die Geschichten beginnen im Nirgendwo, der Leser erfährt kaum etwas über den Hintergrund der handelnden Figuren, und einige Seiten später ist die Story wieder vorbei. Gut, man könnte argumentieren: Genau das gehört zum Wesen von Kurzgeschichten. Aber sich permanent auf die Rätseltour nach der Aussage, dem Sinn der jeweiligen Geschichte machen zu müssen und ihn beileibe nicht immer zu erfassen, ist auf Dauer dann doch ermüdend.

In der ersten Geschichte beispielsweise, „Die Kunst des Füßebindens“ hat eine Frau, Janice, Schwierigkeiten mit ihrer pubertierenden Tochter Becky, die sich nach altchinesischer Tradition die Füße bindet – eine schmerzhafte und auf Dauer gefährliche Prozedur.

Und in der atmosphärisch dichten Story „Die Nacht des Silberfuchses“ geht es um einen Nerzhändler mit Zahlungsschwierigkeiten. Es steht zu vermuten, dass die Tochter dieses Mannes dem nach Fisch stinkenden Tierfutterlieferanten hinter einem Schuppen ihre Liebesdienste anbietet, um ihn auch ohne Geld gnädig zu stimmen.

Danielle McLaughlins Erzählungsband kam 2015 auf die Shortlist der Irish Book Awards Newcomer of the Year und wurde 2019 mit einem der höchstdotierten literarischen Preise weltweit ausgezeichnet, dem Windham-Campbell Prize.

Danielle McLaughlin: Dinosaurier auf anderen Planeten.
Luchterhand Literaturverlag, Februar 2021.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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