Christine Brand: Blind, gelesen von Martina Treger

Nathaniel ist blind. Normalerweise kommt er gut zurecht, aber es gibt so das eine oder andere, bei dem er gerne jemanden Sehenden um Rat fragen würde. Die Farbe der Krawatte zum Beispiel. Dafür gibt es eine App: „be my eyes“. Die App ruft eine Reihe von registrierten Nutzern an, und der Erste der sich meldet, wird mit Nathaniel verbunden. Per Kamera kann er dann bei was auch immer helfen. Eines Tages endet eine solche Hilfestellung mit einem gellenden Schrei der Frau am anderen Ende und Verbindungsabbruch. Natürlich kann etwas völlig harmloses dahinter stecken, aber Nathaniel lässt die Sache keine Ruhe. Die Polizei glaubt ihm zwar, sieht aber keinen Handlungsbedarf und auch keine Möglichkeit. Denn für die Nutzer sind die anderen Nutzer anonym, da es Zufall ist, wer von den Angerufenen zuerst ans Telefon geht, hat selbst der App-Betreiber kaum Möglichkeiten, die Identität festzustellen – und für eine Privatmann schon mal gar nicht. Gemeinsam mit einer Freundin, der Journalistin Milla macht Nathaniel sich trotzdem auf die Suche – und taucht dabei tief in seine Vergangenheit.

Die flüssige Stimme von Martina Treger führt den Zuhörer durch die Straßen von Bern und durch die wirklich gut aufgebaute Geschichte. Es gibt so manche Wendung, mit der man als Zuhörer wirklich nicht rechnet und dass es am Ende wirklich Nathaniel ist, mit dem das alles Zusammenhängt, hat mich überrascht. Das wirkt vielleicht ein klein wenig konstruiert, auf der anderen Seite tut das der Spannung keinen Abbruch und es hat einfach Spaß gemacht, zuzuhören.

Christine Brand: Blind, gelesen von Martina Treger.
Random House Audio, März 2019.
2 mp3-CDs, Gekürzte Fassung, 8 Stunden und 37 Minuten.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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