Gladbeck gilt nicht gerade als der Nabel der Welt. Es ist eine Stadt mit 74.000 Einwohnern im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen, die bis zum Ende des 19. Jhd. eine kleine ländliche Gemeinde war und durch den Abbau von Kohle bis Anfang der 1970iger Jahre zu einer Bergbaumetropole geworden ist.
Die Autorin Brigitte Vollenberg, die seit 1969 hier lebt, hat sich auf Spurensuche begeben und in ihrer Stadt nachgeforscht, wie Gladbeck sich in den 50iger bis 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts präsentiert hat. In Interviews hat sie ihren Zeitzeugen einen bunten Strauß an Geschichten aus der Gladbecker Vergangenheit entlocken können.
Herausgekommen ist eine optisch schön gestaltete Sammlung vergnüglicher und unterhaltsamer Geschichten über Menschen, Begebenheiten, Gebäude und Orte. Da gab es den Gastwirt Paul Surmann, der sich von der Obrigkeit nicht beeindrucken ließ oder die Konditorei Siebeck, die für ihre Köstlichkeiten wie die „Spanische Vanilletorte“ nach einem Originalrezept aus Paris und ihre Erdbeertorte im Winter weit über die Stadtgrenzen Gladbecks hinaus bekannt gewesen ist.
Auch Anekdoten aus ihrer eigenen Familiengeschichte hat Brigitte Vollenberg in ihrer kleinen Sammlung verarbeitet.
Fazit: Amüsanter Lesestoff über eine verkannte Stadt im Ruhrgebiet, nicht nur für Einheimische interessant. Der Leser wird nach der Lektüre Gladbeck mit ganz anderen Augen sehen.
Brigitte Vollenberg: Gladbeck – Vor und hinter den Kulissen.
Wartberg-Verlag, September 2015.
80 Seiten, Gebundene Ausgabe, 11,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Martina Sprenger.