Vor zwei Monaten hat Anna Bastian verlassen. Eines Morgens bekommt er einen Anruf von Ihr. Sie hat Panik in der Stimme und bittet ihn um Hilfe. Bei der Polizei kommt Bastian nicht weiter, sie glaubt ihm den Anruf einfach nicht, also macht er sich selbst auf die Suche. Die Spur führt zu einem kleinen Dorf an der Müritz. Das Dorf an sich ist schon unheimlich, aber bald muss Bastian auch an seinem Verstand zweifeln. Dinge geschehen, und dann ist es, als wären sie nie geschehen. Häuser verändern sich in wenigen Stunden, so als würde Bastian Sprünge durch die Zeit machen. Menschen sind tot und dann wieder lebendig.
Die Story ist an sich durchdacht und Ende ist schon faszinierend. Trotzdem ist Bastian nicht der stärkste Charakter des Autors. Mit der Zeit geht der Kerl einem schon auf den Wecker, wie er sich von den Dörflern immer wieder vorführen lässt und verzweifelt, verwirrt und völlig passiv durch die Geschichte stolpert. Trotzdem gelingt es dem Autor, den Spannungsbogen bis zum Schluß zu halten, denn die Story von dem verunglückten Reporter, der vor Jahren auch in dem Dorf war bietet eine Menge Potential, das der Autor geschickt nutzt.
Vorgetragen wird die durchweg düstere Geschichte von einem Sascha Rothermund, dem man die Verzweiflung glaubt. Er scheibt die ideale Stimme für Strobel-Romane zu sein, denn er hat genau den richtigem Timbre, um die Düsternis und Verlorenheit ins Wohnzimmer zu tragen.
Trotz schwachem Hauptcharakter und eher verwirrenden Nebencharakteren (Was für eine Rolle hat eigentlich dieser ominöse Freund und warum ist er so autistisch? Für die Geschichte hat das nicht viel Sinn, obwohl ich bis zum Schluß drauf gewartet habe, dass er es doch noch mit einem typisch mathegenie-genialen Einfall herumreisst.), würde ich das Hörbuch für dunkle Winternächte bei Kerzenschein empfehlen.
Arno Strobel: Das Dorf, gelesen von Sascha Rotermund.
Argon Verlag, Dezember 2014.
6 CDs, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.