Andrea Sawatzki: Der Blick fremder Augen, gelesen von Andrea Sawatzki

blickPuh, ein Krimi, in dem als erstes ein Hund (sinnlos) stirbt, das war ja ein Anfang für mich. Eigentlich hatte ich den Kaffee da schon auf, aber trotzdem muss ich sagen: Das Hörbuch war klasse. Es geht um Morde, um brutale Morde, aber Andrea Sawatzki hat da einen ganz geschickten Plot aufgebaut. Da gibt es die kleine Kathi, die mit einem gewalttätigen Vater und einer trinkenden Mutter geschlagen ist. Da gibt es Kathrin und Bernd, die vor einiger Zeit ihr ungeborenes Kind verloren haben. Und da gibt es die Kommissarin Melanie Fallersleben, die sich sowohl mit ihrem veganen Mitarbeiter als auch mit Morden herumschlagen muss, die auf den ersten Blick überhaupt keinen Zusammenhang zu haben scheinen.

Das Hörbuch wird zwar als Krimi gehandelt, es geht auch um Mord und Totschlag, aber es ist kein typischer Whodoesit-Krimi, denn wer hier der Täter ist, wird recht schnell klar. Dafür entwirft die Autorin einen tiefenpsychologischen Hintergrund, der es in sich hat – und zwar sowohl für den Täter, als auch für den Fahnder. Denn so ganz problemlos ist Melanie Fallersleben nicht. Das ist aber nichts, gegen das Gefühlsleben des Täters. Und das hat – so grausam es auch ist – seinen Grund. Rund 6 Stunden lang folgen wir in Vergangenheit und Gegenwart, wie es zur ersten Tat kommen konnte und wie es weitergeht. Das ist durchgängig spannend und von der Autorin selbst – die ja auch für andere Hörbücher Sprecherin ist – sehr professionell vorgetragen.

Wenn ich ein Manko finden sollte, dann höchstens, dass die Autorin an spannenden Stellen zu einer bestimmten Satzstellung neigt, die einem auf die Dauer echt auf den Geist geht. Wenn ich auf der letzten CD noch ein einziges weiteres Mal „Mel + Verb“ ab Satzanfang gehört hätte, hätte ich vermutlich einen Schreikrampf bekommen. Ansonsten aber gut geschrieben, gut durchdacht, sehr gut vorgetragen.

Andrea Sawatzki: Der Blick fremder Augen, gelesen von Andrea Sawatzki.
Argon Verlag, Oktober 2015.
6 CDs, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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