Till er’Cartya ist der Nachfahre einer altehrwürdigen Magierfamilie, genießt in seinen Kreisen aber zurzeit keinen allzu guten Ruf. Er lebt in der Stadt Rapgar, die davon geprägt ist, dass viele verschiedenste Kreaturen unterschiedlicher Gestalt gemeinsam dort existieren. Alles ist irgendwie magisch angehaucht, es gibt Feind- und Freundschaften zwischen den Wesen. Dann beobachtet Till im Zug, wie eine junge Frau von mehreren Männern bedroht wird. Am Ende ist einer von ihnen tot und die Frau spurlos verschwunden. Für Till steht fest, dass er sie wiedersehen muss. Doch das wird gar nicht so einfach, da man ihm wenig später versucht, die Schuld an einer Mordserie in die Schuhe zu schieben. Auf seiner Suche nach der Wahrheit begegnet er der schönen Erin erneut.
An sich begegnet man in diesem Roman einer Vielzahl verschiedenster Wesen, die in der großen Stadt Rapgar vereint sich. Sie hat einen bestimmten Kult, dem manche der Kreaturen anhängen, manche nicht. Es prallen verschiedene Ideale aufeinander und Streit ist unweigerlich vorprogrammiert. Die Mordserie erschüttert zudem alle Bewohner und versetzt sie in Angst. Wer wird das nächste Opfer sein? Magier, seltsame Wesen, Brieföffner und Spazierstöcke, die mit ihrem Besitzer sprechen können – los geht’s ins Fantasyuniversum!
Leider hielt die Freude nicht lange an. Denn Alexey Pehovs neuster Roman, der übrigens nicht Teil einer Serie ist, sondern eine in sich geschlossene Geschichte, ist sehr umständlich formuliert. Und es liegt nahe, dass dies nicht an der Übersetzung von Christiane Pöhlmann aus dem Russischen liegt. Sie kann ja schlecht aus einem russischen Satz einen ganzen deutschen Absatz übersetzt haben. Deshalb muss diese Umständlichkeit schon im russischen Original vorliegen. Alexey Pehov formuliert alles so gestochen und lang, dass einem fast die Lust vergeht. Manchmal lässt sich ein Kapitel in zwei Sätzen zusammenfassen, ohne dass man etwas Wesentliches vergessen hat. Der Autor braucht dafür leider meist 40 Seiten. Mir persönlich hat das jegliche Freude an all den gut ausgedachten Kreaturen genommen, zumindest mit der Zeit. Die Geschichte ist zweifellos gut, aber die Umsetzung hat mir nicht gefallen.
Alexey Pehov: Das Siegel von Rapgar.
Piper, April 2018.
592 Seiten, Taschenbuch, 17,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.