George R. R. Martin: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben

heckeIn Flohloch, der Gosse von Königsmund, fand der Heckenritter Ser Arlan von Hellerbaum seinen neuen Knappen Dunk. Dieser tut sich vor allem durch seine stolze Körpergröße hervor. Ein Heckenritter führt kein besonders glamouröses Leben. Oft genug wird er seinem Namen gerecht und verbringt seine Nächte unter Hecken. Mit Glück erhält er eine Anstellung bei einem Lord oder wohlhabendem Ritter, was aber selten von Dauer ist. Rüstung, Waffen und Streitross sind sein wichtigster und oft einziger Besitz. Schließlich verstirbt Ser Arlan während ihrer Wanderschaft. Dunk bleibt mit der Ausrüstung des Ritters zurück. Und obwohl sein Herr ihm versprochen hatte, ihn zum Ritter zu schlagen, hat er es doch nicht mehr tun können. Also entscheidet Dunk, ab sofort ein Ritter zu sein und nennt sich selbst Ser Duncan der Große.

Da „Der Heckenritter“ ein Jahrhundert vor den Ereignissen in „Das Lied von Eis und Feuer“ spielt, sind die Targaryenkönige in Westeros noch an der Macht. Es herrscht allerdings ein unsicherer Frieden. Intrigen und der Kampf um die Krone sind auch jetzt ein zentrales Thema.

Und kaum, dass Dunk sich Ritter nennt, schafft er es schon, sich mit dem verrückten Targaryenprinzen Aerion anzulegen. Dunk kommt nur um Haaresbreite lebend aus dem Konflikt heraus und verursacht ungewollt eine schreckliche Tragödie. Allerdings gewinnt er auch einen Freund. „Ei“, der unbedingt sein Knappe werden möchte und von dem sich herausstellt, dass er in Wahrheit Aegon heißt und ein Bruder des wahnsinnigen Aerion ist.

Und so beginnt die Reise von Ser Duncan dem Großen und seinem Knappen Ei durch Westeros.

Das Buch ist spannend und angenehm leicht lesbar, da Handlung und Charaktere weit weniger umfangreich und komplex sind als in „Das Lied von Eis und Feuer“. Dunk und Ei sind zwei liebenswerte, rechtschaffene und ritterliche Protagonisten an deren Abenteuern man gerne Teil hat. Doch gleichzeitig bleibt einem bewusst, dass komplexere und schicksalsträchtige Ereignisse im Hintergrund lauern. Eine interessante Verbindung zum „Lied von Eis und Feuer“ gibt es durch einen weiteren Bruder von „Ei“ (Aegon), nämlich Aemon, der allen Lesern der „Eis und Feuer“-Bücher als uralter Maester der Nachtwache auf der Schwarzen Festung bekannt sein dürfte.

Etwas unglücklich ist auch hier, wie schon in den Neuauflagen der „Eis und Feuer“-Bücher, wieder die Übersetzung der Eigennamen. Aegon wird „Ei“ genannt. Als Grund gibt er an, dies sei die Abkürzung seines Namens. Das ergibt natürlich nur mit dem englischen Begriff „Egg“ einen Sinn.

George R. R. Martin: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben.
Penhaligon, September 2013.
416 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.

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