Akram El-Bahay: Anouks Spiel

Man sollte immer vorsichtig damit sein, was man sich wünscht. Wünsche, noch dazu Herzenswünsche können in Erfüllung gehen! Das muss auch die dreizehnjährige Anouk leidvoll erfahren. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag stiehlt ihr die vor ein paar Monaten geborene Schwester einmal mehr die Show. Wie war das doch schön, als sie damals noch ohne Geschwisterchen an ihrem Ehrentag ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit stand! Schnell ist ihr Herzenswunsch niedergelegt – Maya soll weg. Als sie am Morgen ihres Geburtstags in die Küche kommt ist sie wieder Einzelkind – doch so ganz toll ist das nun auch nicht. Das schlechte Gewissen regt sich und schnell versucht sie ihren Wunsch rückgängig zu machen.

Nur, so einfach ist das nicht, wie ihr der plötzlich auftauchende Schimpanse Pan in Anzug und mit Zigarre erklärt. Um den gewährten Herzenswunsch, der ihr eigenes Herz versteinern lassen würde rückgängig zu machen, muss sie ein Spiel gegen den schwarzen Prinzen gewinnen. Zusammen mit Pan betritt sie die Welt des Spieles, in dem sie vier Runden spielen und letztlich in der Arena obsiegen muss. Dumm, dass ihr Gegner schummelt, und sie ein ums andere Mal auf ihr Herz statt auf ihren Verstand hört, wenn es darum geht, einen Vorteil für sich oder für ihre neuen Freunde in Anspruch zu nehmen …

Akram El-Bahay veröffentlicht seine zumeist orientalisch angehauchten Fantasy-Romane bei Lübbe. Als zweites erzählerisches Standbein hat er sich im Ueberreuter Verlag im Segment des phantastischen Jugendbuches eine treue Fangemeinde erobert. Im neuesten Jugendbuch wandelt er ein klein wenig auf Jumanjis Spuren – soll heißen, seine Protagonistin wird in die Welt des Spieles versetzt, und muss dort ihre Abenteuer erleben. Dabei trifft sich auf kleingewachsene Menschen, die auf Eichhörnchen reiten, auf sprechendes Gras, auf Piraten und einen gefangenen Dschinn etc. – man sieht schon, dass es unserer Geburtstagswünscherin wahrlich nicht langweilig wird.

Inhaltlich geht es, wie in jedem guten Jugendbuch natürlich neben den spannenden Abenteuern auch darum, dem / der Leser*In etwas mitzugeben. Vorliegend, dass Wünsche, gerade wenn sie wahr werden, nicht immer so toll sind, dass man oft mehr auf das eigene Gewissen hören soll, statt nur auf den eigenen Vorteil zu schielen, um Verantwortung für sich, sein Handeln aber auch für Andere zu übernehmen. Dabei kommt der Autor mit erfreulich wenig Gewalt aus, setzt eher auf den Geist als das Schwert als Problemlöser.

Dies alles hat der Autor, geschickt in der mitreissenden, sprachlich der Zielgruppe angepassten Handlung verpackt, ins einen Plot einfließen lassen.

Akram El-Bahay: Anouks Spiel.
Ueberreuter, Februar 2020.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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