Rachel Joyce: Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry

Harolds Frau begibt sich widerstrebend auf eine Reise – emotionaler Nachklapp zum Erfolgsroman

Es ist immer problematisch mit Sequels zu Erfolgsromanen, nicht immer gelingen sie, nicht immer können sie überzeugen. Vor allem, wenn der Vorgängerband ein solch großer Erfolg war wie der Roman „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“.

Zu dem es sogar schon einen Nachfolger gab, in dem es um Queenie ging, deretwegen Harold damals auf seine Reise ging. Nun also die Reise von Maureen, Harolds Frau. Sie, die sehr litt, damals, als Harold durch ganz England lief, um seine alte Freundin Queenie noch einmal zu sehen, die schwer krank war. Maureen war immer eifersüchtig auf Queenie, die mal eine Kollegin von Harold gewesen war.

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Marcel Huwyler: Frau Morgenstern und der Abgrund

Die Auftragskillerin ermittelt wieder – spannend, skurril, unübertroffen

Noch immer sind Violetta Morgenstern und ihr Freund und Kollege Miguel Schlunegger gleichzeitig Jäger und Gejagte. Sie sind Auftragskiller, Detektive und werden gleichzeitig von ihrem früheren Arbeitgeber gesucht.

Hier hilft der Hinweis, dass man gut daran tut, die Vorgängerbände zu kennen, um in diesem neuen Roman alle Zusammenhänge verstehen zu können. Auch wenn hin und wieder Erklärungen oder Rückblicke eingeflochten sind, entsteht einfach auch mehr Spannung, wenn man weiß, was vorher geschah.

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Sarah Kempfle: Übung macht den Mörder

Sinnloser Krimi mit selten dummer Heldin – ein missglückter Roman

Klassischer Fall von völlig daneben liegendem Klappentext. Dieser verspricht „einen Mordsspaß“, den ich bei der Lektüre jedoch leider überhaupt nicht erlebt habe.

Dazu ist die gesamte Handlung zu unsinnig, die Protagonistin zu dumm, die Spannung zu gering, die Figuren zu platt. Und der Täter zu deutlich erkennbar.

Isa ist Lehrerin in einer Kleinstadt, wo vor kurzem die Leiche der Zahnarztgattin gefunden wurde. Isa ist außerdem Tochter einer übergriffigen Mutter, Schwester einer durch einen Unfall versehrten Schwester und Freundin einer sehr blassen Kollegin.

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Andreas Izquierdo: Kein guter Mann

Ein Mann namens Walter spielt den Weihnachtsgott – liebenswert, lesenswert

Ein wenig erinnert dieser neue Roman von Andreas Izquierdo, der wie immer ein Garant für gute und fesselnde Geschichten ist, an das berühmte Buch „Ein Mann namens Ove“ von Frederik Beckmann. Und doch ist er anders, ist Walter nicht Ove. Walter, der sich einem kleinen Jungen gegenüber als Gott ausgibt.

Und das kommt so: Walter ist Briefträger. Der seit vielen Jahren jeden Tag die gleiche Runde zu gehen hat und so seine „Kunden“ sehr gut kennt, die netten und die weniger netten. Walter ist sehr einsam, seine Frau hat ihn schon vor langer Zeit verlassen, sein Sohn fast ebenso lange keinen Kontakt mehr zu ihm und auch seine Tochter, die in einer gefährlichen Beziehung lebt, besucht ihn nur ab und zu.

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Alexandra Benedict: Mord im Christmas Express

Fast so gut wie Agatha Christie – Winterlicher Krimi auf Schienen

Ein Zug fährt nach Norden, von London gen Schottland. An Bord achtzehn Passagiere und ein Mörder oder eine Mörderin.

Was für ein spannendes Setting. Dieser Zug verlässt London am Tag vor Heiligabend und natürlich möchten alle Passagiere ihre Ziele rechtzeitig erreichen. Doch ein Schneesturm verhindert das, mitten in der Einöde, zwischen Schneebergen und bei Eiseskälte entgleist der Zug, die Passagiere sitzen fest. Da geschieht ein Mord.

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Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr

Sehr persönliche Eindrücke aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine

Daniel Schulz ist ein mehrfach preisgekrönter Journalist der Zeitung taz. Er bereiste wiederholt die Ukraine, schon 2016 und 2018, als er unter anderem für die ukrainische Zeitung Kyiv Post arbeitete und schon damals vom Krieg im Donbass berichtete, als dieser hier noch kaum Aufmerksamkeit fand.

Nachdem im Februar 2022 der Angriffskrieg Russlands begann, reiste der Autor erneut in die Ukraine. Er traf alte und neue Bekannte, beobachtete Freiwillige bei ihrer Arbeit für die Soldaten und die Zivilbevölkerung. Er begleitete Transporte, die mit Medikamenten und Lebensmitteln in die von Russland besetzten Gebiete fuhren, er begab sich in die Orte, die von den Ukrainern zurückerobert worden waren und sah, was dort geschehen und was das mit den Menschen dort gemacht hatte.

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Ralf Günther: Winterherz

Etwas märchenhafte Geschichte um herzkranke Jungen in einem DDR-Sanatorium

Dieser Roman lässt mich etwas ratlos zurück. Was zuerst einmal daran liegt, dass mir die zeitliche Einordnung fehlt. Nirgends wird angegeben, wann die Handlung spielen soll. Vermutlich trägt sich diese Geschichte in den fünfziger Jahren zu, in der noch jungen DDR. Auch der Schreibstil des in Köln geborenen und heute in Dresden lebenden Autors wirkt wie aus dieser Zeit.

Der 14-jährige Wilhelm kommt kurz vor Weihnachten in das Sanatorium nahe Dresden. Er leidet unter starken Herzschmerzen, hat Schwächeanfälle, doch kein Arzt kann feststellen, was genau ihm fehlt. In der Kurklinik herrscht ein strenges Regiment, die Anordnungen und Regeln sind zahlreich und streng. Wilhelm zieht mit vier anderen Jungen in ein Zimmer und schnell bilden diese Jungen eine Bande, ähnlich wie in den Büchern, die einer von ihnen, Bruno, so gerne liest.

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Julia Mattera: Wasserballetttage

Wassergymnastik im Seniorenheim – nicht ganz so wie erwartet

Oscar hat eine Karriere als Schwimm-Champion hinter sich. Diese Karriere, die ihm immer wichtiger war als alles andere, ist auch schuld daran, dass ihn erst seine Frau und später auch sein Sohn verlassen hat. So lebt Oscar einsam und gelangweilt ein Leben als Bademeister, als ihn der Ruf seiner Tante ereilt. Er müsse sich sofort um seine Mutter kümmern, die seit kurzem in einem Seniorenheim wohnt.

Dort angekommen, wird Oscar damit überrascht, dass man ihn als Schwimmtrainer, als Fitness-Coach für die Senioren möchte. Er soll sie animieren, den heimeigenen Pool zu nutzen. Geholfen bei dem Plan, ihn herzulocken, hat seiner Mutter nicht nur seine Tante, sondern auch die Köchin des Heims, die gleichzeitig Mieterin seiner Tante ist.

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 Roy Jacobsen: Die Unwürdigen

Leben im besetzten Oslo – bedrückend, voller Abenteuer, lebensgefährlich

Wieder ein furioser Roman des Norwegers. „Die Unwürdigen“ steht seinem Buch „Die Unsichtbaren“ in nichts nach.

Wer macht sich schon bewusst, wie das Leben eines Jugendlichen, einer Heranwachsenden in einer besetzten Stadt gewesen sein muss. Wer weiß, was in den jungen Menschen vorging, die während eines Weltkrieges in einem besetzten Land leben. Besonders, wenn es um Jugendliche geht, die man heutzutage abgehängt nennt, die nicht wissen, wie sie morgen etwas zu essen bekommen, deren Geschwister vor Hunger weinen, deren Mütter müde und abgekämpft, die Väter arbeitslos und ohne Perspektive sind.

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Jarka Kubsova: Marschlande

Zwei Frauenschicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Bei meinem Eindruck zu diesem Buch bin ich zwiegespalten. Oder vielmehr habe ich zwei Meinungen dazu. Der Stil ist unvergleichlich gut, so wie auch schon im Roman „Bergland“ von Jarka Kubsova, den ich sehr mochte. Ihre Beschreibungen, ihre Darstellung der Gedanken und Gefühle der beiden Protagonistinnen sind wieder gelungen.

Doch wie die Frauen agieren, wie sie empfinden, da fehlt mir der Zugang. Aber auch hier muss man wieder unterscheiden, denn es ist vor allem die in der heutigen Zeit spielende Handlung,  mit der ich nicht klarkam.

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