Die Toten kehren zurück. Sie steigen aus ihren Gräbern und machen sich auf den Weg zu ihrem persönlichen Sehnsuchtsort. Und das alles nur, weil Motte geatmet hat. Denn er ist einer der letzten Engel.
Vor vielen Tausend Jahren ging die Menschheit schon einmal unter. Damals bekämpften zwei Schwestern die Engel und wenn der letzte Engel stirbt, stirbt auch alles Leben auf der Erde. Aber das Skelett des letzten Engels wurde im Eis tiefgefroren und im 19. Jahrhundert entdeckt. Wieder sind es zwei Schwestern, die den Ruf der Flügel spüren und sich auf den Weg machen. Die Gräfinnen überleben dank der Macht der Flügel bis in unsere Zeit und gerade jetzt beginnt sich eine uralte Prophezeiung zu erfüllen. Vier Engel sind wieder auf der Erde und sicher ist nur eines: Mindestens einer davon muss überleben, damit die Menschheit nicht erneut untergeht.
Zoran Drvenkar wirft den Leser in gewohnter Manier mitten ins Getümmel, verwirrt ihn durch Zeitsprünge, Rückblenden und Perspektivwechsel. Man hat es als Leser nicht einfach mit diesem Autor, muss ständig konzentriert bleiben und kann doch von dem Buch nicht lassen, bis es zu Ende ist. Es empfiehlt sich allerdings, mit dem erste Band anzufangen, das hier ist bereits der zweite und das Finale. Und der Autor denkt gar nicht daran, dem Leser zu helfen, sich an die Geschichte aus dem ersten Teil zu erinnern. Ich habe das deswegen so deutlich gemerkt, weil der erste Band schon zwei Jahre her ist und die Erinnerung sich nur sehr mühevoll einstellte. Der zweite Band hat sich trotzdem gelohnt, weil er durchweg spannend und überraschend ist, alte Protagonisten neu beleuchtet und wirklich den einen oder anderen ganz neuen Ansatz zum Thema „Engel“ anzubieten hat.
Zoran Drvenkar: Der letzte Engel – Der Ruf aus dem Eis.
cbj, März 2015.
544 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.