Jede Nacht begegnet David in seinen Träumen dem gleichen Jungen. Doch heute Nacht ist alles anders, viel dramatischer. Eddies Haus steht in Flammen und David versucht alles, um den stillen Eddie zu retten. Doch der verhält sich seltsam – was ist nur los mit ihm? Ja, David hielt bisher den Jungen seinem Traum für so etwas wie einen Freund, einen imaginären zwar, aber immerhin einen Freund. Und davon hat David nicht viele, denn er ist in der Schule eher ein Außenseiter. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und David wird fast gekidnappt. Warum haben andere Menschen auf einmal so ein großes Interesse an einem stinknormalen Teenager?
Dass David alles andere als stinknormal ist, wird ihm schnell klar. Der Junge kann in Träumen wandeln und so beispielsweise in andere Zeiten reisen. Das kann ganz lustig sein, aber für die Menschheit bei Missbrauch auch schnell gefährlich. Und genau das ist passiert: Der Traumwandler Adam ist in die Vergangenheit gereist, um sie grundlegend zu verändern. Das will die Organisation, bei der David gelandet ist, auf jeden Fall verhindern, indem sie andere Traumwandler hinterherschickt, um seine Veränderungen wieder zu glätten, bevor sie den Lauf der Geschichte endgültig verändern.
Schnell wird auch klar, dass Eddie nicht irgendwer ist, sondern ausgerechnet Davids Großvater, der in jungen Jahren glaubte, Geister gesehen zu haben. Dabei war es sein eigener Enkel, der ihn durch Träume besucht hat. Er gilt als wichtiger Begründer rund um die Theorien der Traumwandler und ist seit dem Brand im Haus verschwunden. Können die Traumwandler ihn nicht schnell wiederfinden, ist ihre eigene Existenz in Gefahr. Manchmal, so wirkt es, erledigt dieser Roman dem Großvater-Paradoxon, das vielen Zeitreisen zugrunde liegt. Durch die den Kapiteln vorangestellten Angaben weiß man eigentlich immer sehr genau, wo und in welcher Zeit man sich mit den Protagonisten befindet. Dennoch kommt es öfter, als es gut wäre für den Roman, zu Verwirrungen. Er mag nette Lektüre für Kids ab 14 Jahren sein, ist aber keineswegs überragend, sondern bestenfalls Durchschnitt. Selbst Zeitreiseromane gibt es deutlich bessere!
Kann man lesen, muss man aber wirklich nicht!
Thomas Taylor: Wettlauf in der Nacht.
Chicken House, Juni 2014.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.