Susanne Pavlovic: Die Herren von Nebelheim

Krona Karagin hat in ihrem Leben vieles falsch gemacht. Dass sie sich mit etwas über 14 Jahren als Soldatin verdingte, dass sie das Abenteuer suchte und im Alkohol ihren Frieden zu finden glaubte erwies sich im Nachhinein als nicht ganz so geschickt. Die ungeliebte Mutterrolle konnte sie nie ausfüllen, zwei Ehen blieben auch auf der Strecke. Doch sie hat auch einiges richtig gemacht. Ihre Freunde konnten und können immer auf sie zählen, das ist doch auch mal schon etwas. Mittlerweile ist sie als Heermeisterin von Abrantes bestellt, und eckt mit ihrer direkten, so mancher Höfling findet vulgären Art, bei den Adeligen immer wieder an. Und das, wo hoher Besuch vor der Tür steht. Adelige und Zwerge sind schon in der Feste angekommen, die Elfen haben sich, erstmals seit Generationen angekündigt, als man in den aufgegebenen Stollen unterhalb der Burg auf Monster trifft. Wesen, die mittels dunkler Magie geschaffen wurden, und die hungrig sind. Als Krona in die Mine eindringt hat sie Visionen von sich selbst – einem älteren Selbst, auf das sie später in den Tunneln stößt. Damit noch nicht genug werden Sie und Wolfram der Spielmann kurz danach mittels Magie in die Zukunft versetzt – eine Zukunft, in der die Elfen dabei sind, alle Menschen des Reiches auszulöschen …

Spätestens mit ihrer Feuerjäger Trilogie hat sich Susanne Pavlovic in die Herzen ihrer Leser geschrieben. Dabei hat sie geschickt bekannte High-Fantasy-Themen variiert, und uns Figuren kredenzt, die Leben und Realität geatmet haben. Dass sie ganz bewusst eine Frau in die Rolle der Söldnerin gesetzt hat, machte einen großen Teil des Reizes der Romane aus. Dazu gesellten sich Elfen, Zwerge und Luftschiffe, Magie sowie dunkle Zauberer – fertig war der Überraschungserfolg. Doch wie erging es der inzwischen trockenen Heldin weiter – eine Frage, die weder die Fans noch die Autorin unberührt gelassen hat.

So legt Pavlovic mit diesem Buch eine Fortsetzung vor. Eine Sequel aber, das ein wenig anders daherkommt, als erwartet. Die Handlung setzt ein paar Jahre nach den Geschehnissen der Trilogie an, bekannte Figuren tauchen ebenso wieder auf, wie mannigfaltige Gefahren- nichts wirklich Neues also. Doch dann beginnt die Verfasserin Zeitreisen in den Plot zu inkludieren. Krona reist vor und zurück in andere Zeiten, in denen das Leben der Menschen doch deutlich dramatischer und bedrohlicher verlaufen ist, als es zu erwarten war. Dies bietet der Autorin die Gelegenheit mit Figuren zu jonglieren, immer neue Konflikte und Beziehungsprobleme zu thematisieren, ohne dass es an äußerer Dramatik mangeln würde. So sterben Sympathieträger – und dann doch wieder nicht – kehren Verschollene zurück und gibt es mannigfaltige Gefahren zu überstehen.

Einzig das doch etwas zu abrupte, wenig überzeugende Finale weiß nicht ganz zu überzeugen. Ansonsten werden Fans der Reihe ob des Wiedersehens mit liebgewonnenen Figuren jubeln und gerne in einer archaischen Welt voller Magie und Gewalt, Liebe und Heldentum versinken.

Susanne Pavlovic: Die Herren von Nebelheim.
Amrun Verlag, August 2018.
300 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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