Jetzt also wieder eine Kurzgeschichtensammlung vom Meister des Horror, der mit seinen letzten Romanen bewiesen hat, dass er nicht nur Horror kann. Die drei CDs enthalten 18 Kurzgeschichten und 2 Gedichte. Zu den Gedichten sag ich besser nichts, ich mochte sie so wenig, wie ich Lyrik im Allgemeinen mag. Sonst hat mir die Geschichtensammlung aber sehr gut gefallen. „Raststätte Mile 81“ erinnert ein bißchen an „Christine“, ist aber dann doch ganz anders. Mein Favorit ist die Geschichte um den Kindle, der in die Zukunft sehen kann, auch wenn mir das Ende ein wenig seltsam vorkam. Aber was bedeutet schon „seltsam“ in der Welt von Stephen King?
Richtig spannend gemacht hat er es in seiner Baseball-Geschichte, von der er zwar im Vorwort behauptet, man könne sie auch ohne Baseball-Kenntnisse verstehen (kann man auch), aber mit Baseball-Kenntnissen würde sie vermutlich mehr Spaß machen, weil man sich nicht ständig fragt, ob man etwas wichtiges nicht verstanden hat (hat man nicht). Hier spielt der Autor mit seinem Ruf, mit der Erwartungshaltung der Zuhörer und man fragt sich bis zuletzt: Kommen jetzt noch Geister? Das kann doch kein Mensch getan haben, oder doch? Wie denn?
„Böser kleiner Junge“ ist dafür eine echte King-Horror-Story mit dem typischen gruseligen King-Ende. Aber so richtig, richtig gruselig wird es in der letzten Geschichte. Da geht es um die Welt nach dem Atomkrieg und ehrlich: Gandalf läuft mir immer noch nach. Alles in allem also eine schöne Mischung, für jeden was dabei und dabei liegt es in der Natur der Dinge, dass einem die eine oder andere Geschichte eben nicht so gefällt.
David Nathan ließt die Geschichten wirklich gut, gibt auch jeder Geschichte eine ganz eigene Stimme. Was ein wenig stört ist lediglich, dass die Vorworte – King hat zu jeder Geschichte eine kleine Anekdote erzählt – vom gleichen Sprecher gelesen werden. Hier hätte ich mir eine deutlichere Unterscheidung gewünscht.
Trotzdem: Gelungene Mischung, die man sich sehr gut anhören konnte.
Stephen King: Basar der bösen Träume, gelesen von David Nathan.
Random House Audio, Januar 2016.
3 mp3-CDs, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.