S. Craig Zahler: Die Toten der North Ganson Street

totenVictoria, Missouri ist nicht die Vorstufe zur Hölle, das ist sie. Der traditionelle Krimifreund ist hier nicht mehr die Zielgruppe, hier geht es um waschechte Metzeleien, Hinrichtungen; Grausamkeiten, Unmenschlichkeiten. Zart besaitete Zeitgenossen sollten die Finger von dem Buch lassen. Ich eigentlich auch. Aber man wird ungläubig in ein inhumanes Inferno gezogen, welches mit Schriftstellerei eigentlich nichts mehr zu tun hat. Dieser Roman ist eine Abrechnung mit dem kaputten Leben in den verrotteten Städten in dem früheren nördlichen Industriegürtel der Staaten. Also eine Abrechnung mit dem gesellschaftlichen Leben (aber, das ist kein Leben mehr) in diesem verwüsteten Land, welches so schön wäre, wenn nicht da Menschen leben würden.

Natürlich gibt es auch den aufrechten Cop, der, wegen einer Lappalie, vom warmen Arizona, ins eiskalte Missouri geschickt wird. Kaum ist er da, geht es los. Pro Seite ein Opfer. Und wenn es nur eine Taube ist. Verreckte Tauben, die hier tot vom Himmel fallen, als Symbol der Kaputtheit. Detective Bettinger, so heißt unser fragwürdiger Held, versucht hinter eine Mordserie zu kommen (Mord – ist hier schon fast süß) bei der nahezu der gesamte Polizeiapparat von Victory hingerichtet wird. Und dabei bleibt es nicht, auch seine Familie gerät in diesen mörderischen Sog. Wer das aufregend, oder gar nervenkitzelnd findet, naja, äh…der liest auch sonst nicht, was ich in der Regel lese. Freunde, so kommen wir nicht zusammen!

S. Craig Zahler: Die Toten der North Ganson Street.
Suhrkamp, August 2016.
495 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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