Einst, vor langer, langer Zeit hatte sich die Menschheit ausgehend vom Ursprungsplaneten, der Erde, im All verbreitet, hatte Kolonien gegründet und die Technologie vorangetrieben. Dann erfolgte ein Angriff – keiner weiß, wer damals die Hegemonie attackierte – der die Verbindung der Kolonien zum Heimatplanet unterband. Seitdem hat man vieles vergessen. Technische Errungenschaften gingen verloren, der Lebensstandard fiel rapide, die Kolonialplaneten schafften die Demokratie ab, Diktaturen sprossen aus dem Boden wie Unkraut.
In dieser Welt wuchs sie auf – Sax, eine mittlerweile 19-jährige Frau, die sich zusammen mit ihrem Vormund spezialisiert hatte – sie waren das beste Duo, das die bekannte Welt je gesehen hat – zumindest wenn es darum ging, Leute, die es verdienten, über den Tisch zu ziehen.
Doch dann wurde ihr Mentor ermordet, Sax landet, auf der Straße, fand einen von der Hegemonie stammenden Gleiter und sehr spezielle, experimentelle Nanniten, die ihr nicht nur eine revolutionäre KI erschließen, sondern auch den Geist ihrer Urgroßmutter, der gefährlichsten Marinesoldatin der Hegemonie.
Als die nach wie vor unbekannten Aggressoren mit ihren Cyborgs versuchen, Sax zu ermorden, stoßen sie nicht länger auf eine hilflose junge Frau – Sax ist eine zerstörerische Waffe. Es gelingt ihr ein aufgegebenes Schlachtschiff der Hegemonie zu reaktivieren, eine Crew zu rekrutieren und einen Plan zu entwerfen – sie sucht diejenigen, die sie jagen – und bietet sich diesen selbst als Köder an …
Fünf lange Jahre hat es gedauert, bis Richard Schwartz uns aufgrund gesundheitlicher Probleme endlich die Fortsetzung seines, mit einem wirklich fiesen Cliffhanger beendeten ersten Bandes der Sax-Chroniken präsentiert. Dass er in dieser Zeit nichts verlernt hat, bemerkt der Rezipient schnell.
Ja, Tiefgang, weltbewegende Themen, große Probleme findet man bei Richard Schwartz nicht. Dem Autor geht es nur um eines – er will seine Leserinnen und Leser an die Seiten bannen, sie rasant und packend unterhalten. Und dies gelingt ihm erstaunlich gut.
Natürlich entsprechen die Figuren dem Gewohnten, der Plot selbst ließe sich mit einigen wenigen Abwandlungen auch ebenso gut in einem Fantasy-Milieu präsentieren, doch der Roman liest sich einfach wunderbar flüssig, spannend und interessant. Wer also einmal einfach die Sorgen des Alltags vergessen möchte, einer Heldin in ihre Kämpfe begleiten mag, der kann definitiv Schlechteres tun, als zu den Sax-Chroniken (nach Möglichkeit sollte man den ersten Teil gelesen haben, um der Handlung wirklich vollumfänglich folgen zu können) zu greifen. Aber Achtung; – wie Richard Schwartz eben so ist, wartet, gerade als es so richtig vorangeht, wieder ein neuer Cliffhanger par excellence auf uns – Fortsetzung folgt (hoffentlich zeitnah?)!
Richard Schwartz: Die Rovan-Intrige – Die Sax-Chroniken 2
Piper Verlag, April 2024
400 Seiten, Taschenbuch, Euro 20,00
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.