„Orange Is the New Black“ umfasst Piper Kermans Erlebnisse im Staatsgefängnis in den USA. Da sie vor vielen Jahren als junge Frau in einen Drogenschmuggel verwickelt war, bei dem sie sich noch nicht mal ihrer Straftat bewusst war, muss sie ins Gefängnis. Das heißt, raus aus ihrem gut situierten Leben, weg von ihrer Familie und dem Ehemann, der sie trotz allem unterstützt. Das heißt, rein in ein Frauengefängnis, in dem es Intrigen, Geheimnisse und vielleicht Sex gibt. Also sollte sie besser nichts von ihrer lesbischen Vergangenheit erzählen und die Ohren steif halten.
Piper Kerman umschreibt sehr direkt, was sie vor und während des Gefängnisaufenthaltes durchgemacht hat und welche Schicksale ihre Mitinsassinnen teilten. Dabei wird schnell klar, dass es eine gute Sache ist, wenn man draußen Geld und Unterstützung hat. Mehrmals die Woche erhält Piper lange Briefe und Tonnen von Büchern und ist bald als die Insassin mit den Büchern verschrien, die sich ihre Mitgefangenen zahlreich ausleihen. Die Lektüre ihrer Memoiren ist allemal interessant, befasst sich aber auch oft mit dem amerikanischen Strafsystem. An dieser Stelle wäre es natürlich interessant gewesen, ein deutsches Pendant zu haben, das sich explizit mit den deutschen Auslegungen und Gepflogenheiten auseinandersetzt.
„Orange Is the New Black“ ist Vorlage für die bekannte und erfolgreiche Gefängnisserie aus dem Fernsehen. Kenntnis dieser Serie ist aber absolut nicht notwendig, um von diesem Buch gut unterhalten zu werden. Auch unabhängig von der Serie kann es überzeugen. Leider ist in manchen Passagen eher Ruhe angesagt und vielfach plätschert die Handlung nur so dahin. Insgesamt ist die Aufzeichnung aber interessant und bietet zahlreiche Diskussionsgrundlagen über das Strafsystem.
Ein interessantes Thema, das hier gut umgesetzt wird.
Piper Kerman: Orange Is the New Black: Mein Jahr im Frauenknast.
rororo, Januar 2015.
384 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.